Duden Richtiges und gutes Deutsch
Stoffbezeichnungen
Stoffbezeichnungen, auch Stoffsubstantive genannt, stehen im Singular, wenn damit eine Substanz oder ein Material bezeichnet wird: Milch, Gold, Fleisch, Leder, Butter. Im Gegensatz zu Gattungsbezeichnungen können sie dann ohne Artikel verwendet werden: Milch ist gesund, aber nicht Baum ist grün. Werden sie zur Unterscheidung von Arten und Sorten gebraucht, verhalten sie sich wie Gattungsbezeichnungen, z. B. ein Öl von hoher Qualität (= eine Sorte Öl). Der zugehörige Plural wird Sortenplural genannt: die verschiedenen Biere, edle Hölzer, rheinische Weine, feste Garne. Diese vor allem aus dem Unterscheidungsbedürfnis der Kaufleute und Techniker gebildeten Pluralformen sind heute sehr zahlreich: die Bleie, die Eisen, die Salze, die Stähle, die Zemente. Wo solche Pluralformen nicht üblich sind, kann eine entsprechende Unterscheidung mithilfe von Komposita erreicht werden: Fleischsorten, Butterarten. Es kommen auch beide Möglichkeiten der Sortenbenennung nebeneinander vor: Wollarten / Wollen, Mehlsorten / Mehle, Tonsorten / Tone. In vielen Fällen wird der Gebrauch als Gattungsbezeichnung nicht nur zur Bezeichnung von Sorten, sondern auch zur Bezeichnung von Gegenständen aus dem betreffenden Material oder zur Bezeichnung von bestimmten Mengen dieses Materials oder dieser Substanz verwendet: ein Glas, ein Glas Wein, die Gläser, eine Milch, ein Eisen, ein Papier, die Papiere. Manchmal werden zur Unterscheidung verschiedene Pluralformen gebraucht: die Wasser (= gewöhnlicher Plural) / die Wässer (= Sortenplural); entsprechend: die Tücher / die Tuche. Die Bezeichnungen für Edelsteine (Diamant, Rubin, Topas, Smaragd u. a.) sind bei normalem Gebrauch Gattungsbezeichnungen und keine Stoffbezeichnungen. Ihre Plurale bezeichnen, wie die Singulare, Einzelstücke und keine Arten. Ihr Gebrauch als Stoffsubstantiv ist aber möglich, z. B. Diese Nadel besteht aus Diamant. Plural (5).
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