Duden Richtiges und gutes Deutsch
Prädikativ
Als Prädikativ (bzw. Prädikativum, Gleichsetzungsnominativ oder Prädikatsnomen) bezeichnet man erstens ein unflektiertes Adjektiv oder einen Nominalausdruck im Nominativ, wie sie bei Kopulaverben stehen: Er ist Schuster. Die Blätter werden gelb. Sie bleibt skeptisch. Auch der Nominativ bei heißen, scheinen und dünken wird als Prädikativ bezeichnet: Ich heiße Andrea. Er dünkt sich ein großer Dichter. Ein Prädikativ im Nominativ bezieht sich inhaltlich auf einen anderen Nominativ (auf das Subjekt). Davon zu unterscheiden ist zweitens das Objektsprädikativ, der prädikative Akkusativ (Gleichsetzungsakkusativ). Das Objektsprädikativ bezieht sich inhaltlich auf einen anderen Akkusativ (auf das direkte Objekt): Man muss dich glücklich preisen. Wer nannte mich einen Aufschneider? Mit den beiden Akkusativen wird Identität bzw. Gleichsetzung oder eine Zugehörigkeitsrelation ausgedrückt. Im entsprechenden Passivsatz stehen Subjekt und Prädikativ beide im Nominativ: Sie nannte ihn einen Faulpelz. Er wurde (von ihr) ein Faulpelz genannt. Der prädikative Akkusativ kommt vor bei den Verben heißen, nennen, schelten, schimpfen, schmähen, finden und bei Verbindungen wie ansehen als, bezeichnen als, charakterisieren als, empfinden als, hinstellen als, kennen als, sehen als. Auch kann er in Verbindung mit anderen Verben das Resultat einer Handlung ausdrücken: Er streicht das Fenster hellgelb. Sie schrien sich heiser. Manchmal ist es nicht einfach, Prädikativ und direktes Objekt bzw. Prädikativ und Subjekt zu unterscheiden. Die Unterscheidung zwischen Prädikativ und Subjekt kann aber notwendig sein, um Fragen der Kongruenz zwischen Subjekt und Verb zu lösen. Eine hilfreiche Probe ist oft die Umformulierung mit den Konstruktionen bezeichnet werden als oder gelten als: Was der Konjunktion als direkt folgt, ist das Prädikativ (und nicht das Subjekt). Die Sätze Der Hund ist ihre ganze Freude und Ihre ganze Freude ist der Hund kann man so umformulieren: Der Hund gilt als ihre ganze Freude. Als ihre ganze Freude kann der Hund bezeichnet werden. Also ist ihre ganze Freude Prädikativ. Der Satz Ihre ganze Freude kann als Hund bezeichnet werden ist nicht sinnvoll; der Hund ist nicht Prädikativ, sondern Subjekt in Ihre ganze Freude ist der Hund. Dementsprechend heißt es: Ihre ganze Freude sind (nicht: ist) der Hund und die Katze. Kongruenz (1.4). Dass ihre ganze Freude im gewählten Beispielsatz nicht Subjekt sein kann, wird auch deutlich beim Ersatz des Subjekts durch du: Du bist (nicht: ist) ihre ganze Freude. Kongruenz (2).
Als Prädikativ (bzw. Prädikativum, Gleichsetzungsnominativ oder Prädikatsnomen) bezeichnet man erstens ein unflektiertes Adjektiv oder einen Nominalausdruck im Nominativ, wie sie bei Kopulaverben stehen: Er ist Schuster. Die Blätter werden gelb. Sie bleibt skeptisch. Auch der Nominativ bei heißen, scheinen und dünken wird als Prädikativ bezeichnet: Ich heiße Andrea. Er dünkt sich ein großer Dichter. Ein Prädikativ im Nominativ bezieht sich inhaltlich auf einen anderen Nominativ (auf das Subjekt). Davon zu unterscheiden ist zweitens das Objektsprädikativ, der prädikative Akkusativ (Gleichsetzungsakkusativ). Das Objektsprädikativ bezieht sich inhaltlich auf einen anderen Akkusativ (auf das direkte Objekt): Man muss dich glücklich preisen. Wer nannte mich einen Aufschneider? Mit den beiden Akkusativen wird Identität bzw. Gleichsetzung oder eine Zugehörigkeitsrelation ausgedrückt. Im entsprechenden Passivsatz stehen Subjekt und Prädikativ beide im Nominativ: Sie nannte ihn einen Faulpelz. Er wurde (von ihr) ein Faulpelz genannt. Der prädikative Akkusativ kommt vor bei den Verben heißen, nennen, schelten, schimpfen, schmähen, finden und bei Verbindungen wie ansehen als, bezeichnen als, charakterisieren als, empfinden als, hinstellen als, kennen als, sehen als. Auch kann er in Verbindung mit anderen Verben das Resultat einer Handlung ausdrücken: Er streicht das Fenster hellgelb. Sie schrien sich heiser. Manchmal ist es nicht einfach, Prädikativ und direktes Objekt bzw. Prädikativ und Subjekt zu unterscheiden. Die Unterscheidung zwischen Prädikativ und Subjekt kann aber notwendig sein, um Fragen der Kongruenz zwischen Subjekt und Verb zu lösen. Eine hilfreiche Probe ist oft die Umformulierung mit den Konstruktionen bezeichnet werden als oder gelten als: Was der Konjunktion als direkt folgt, ist das Prädikativ (und nicht das Subjekt). Die Sätze Der Hund ist ihre ganze Freude und Ihre ganze Freude ist der Hund kann man so umformulieren: Der Hund gilt als ihre ganze Freude. Als ihre ganze Freude kann der Hund bezeichnet werden. Also ist ihre ganze Freude Prädikativ. Der Satz Ihre ganze Freude kann als Hund bezeichnet werden ist nicht sinnvoll; der Hund ist nicht Prädikativ, sondern Subjekt in Ihre ganze Freude ist der Hund. Dementsprechend heißt es: Ihre ganze Freude sind (nicht: ist) der Hund und die Katze. Kongruenz (1.4). Dass ihre ganze Freude im gewählten Beispielsatz nicht Subjekt sein kann, wird auch deutlich beim Ersatz des Subjekts durch du: Du bist (nicht: ist) ihre ganze Freude. Kongruenz (2).