Duden Richtiges und gutes Deutsch
Personennamen
Häufig gestellte Fragen zu PersonennamenFrage Antwort unter
Wann wird der Artikel in Verbindung mit Personen, wie z. B. die Franziska, der Klaus, verwendet? dieser Artikel, Punkt (1)
Wie wird der Genitiv von Personennamen wie Fritz, Klaus, Moritz gebildet? dieser Artikel, Punkt (2.1.3), Apostroph (4.1)
Heißt es des jungen Dürer oder des jungen Dürers, des heiligen Gregor oder des heiligen Gregors? dieser Artikel, Punkt (2.1.2)
Welche Flexion ist korrekt: die Gedichte Joseph von Eichendorffs oder die Gedichte Josephs von Eichendorff, die Bilder Anton van Dycks oder die Bilder Antons van Dyck? dieser Artikel, Punkt (2.2.1)
Heißt es die Reformen des mächtigen Kaisers Karl oder die Reformen des mächtigen Kaiser Karls? dieser Artikel, Punkt (2.2.3)
Wie schreibt man goethisch / Goethe'sch? Groß- oder Kleinschreibung (1.2.2.), Apostroph (3.2)
Setzt man bei Verbindungen aus einem Eigennamen und einem anderen Substantiv, z. B. Opel-Vertretung, Schiller-Museum, einen Bindestrich? dieser Artikel, Punkt (5.1.1.), Bindestrich (5.1), (5.2)
1 Zum Gebrauch des Artikels
2 Singulardeklination
2.1 Namen ohne Artikelwort
2.2 Namen mit Artikelwort
3 Pluraldeklination
3.1 Personen- und Vornamen
3.2 Familiennamen
4 Ableitungen von Personennamen auf -(i)sch
5 Rechtschreibung
5.1 Zusammen- oder Getrenntschreibung oder Bindestrich
5.1.1 Familien- und Personennamen
5.1.2 Vornamen
5.2 Worttrennung
1 Zum Gebrauch des Artikels
Ein Artikelwort dient im Allgemeinen dazu, den Bezug einer Nominalgruppe auf Personen oder Dinge herzustellen: die Lehrerin, dieses Buch, deinen Computer. Weil Personennamen sich in einem gegebenen Kontext schon allein auf eine bestimmte Person beziehen, benötigen sie, anders als z. B. Gattungsbezeichnungen, kein Artikelwort. Personennamen werden daher im Allgemeinen ohne Artikel gebraucht:
Jasper ist ein netter Junge. Der Geburtsort Johann Wolfgang von Goethes ist Frankfurt am Main. (Entsprechend auch für Gott und Christus:) Gott ist mein Zeuge. Christus trägt der Welt Sünde.
1.
Der bestimmte Artikel steht aber, um den Kasus zu verdeutlichen (2.1.3):
die Dramen des Sophokles, eine Ausgabe des Horaz (undeutlich: die Dramen Sophokles', eine Ausgabe Horaz').
2.
Der bestimmte Artikel steht weiterhin bei Personennamen mit Adjektivattribut:
der kleine Noah, die reiche Schulz, der alberne Schmidt; der liebe Gott. (Aber bei Adjektiven als festen Bestandteilen von Namen oder in der Anrede:) Jung Siegfried; Klein Erna. Liebe Manon! Lieber Martin!
Bei vorangestellter Apposition erhält diese den Artikel:
der Dichter Hölderlin; der Geschichtsschreiber Meinecke; die Schauspielerin Karoline Neuber.
Ist die vorangestellte Apposition jedoch ein Titel oder eine Verwandtschaftsbezeichnung, dann fehlt der Artikel:
Königin Elisabeth, Doktor Schmidt, Herr Wahl, Frau Eck, Vater Schulze, Mutter Spohr.
Vor allem umgangssprachlich steht der Artikel auch bei Personennamen ohne Adjektiv oder bei vorangestellter Apposition. Mit diesem Gebrauch wird bei Vornamen bekräftigt, dass die bezeichnete Person bekannt ist. Er signalisiert eine gewisse Vertrautheit und ist besonders im Süden des deutschen Sprachgebiets verbreitet:
Die Inge hat mich verlassen. Der Peter träumt schon wieder. Den Karl wirst du hier nicht treffen.
Die Verwendung von Personennamen mit dem bestimmten Artikel ist auch in der Rechts- und Verwaltungssprache verbreitet, aber hier fast immer in Verbindung mit dem Familiennamen. Der signalisiert Bekanntheit und Distanz:
Die Schmitt verließ daraufhin den Raum. Die Vorladung des Anton Meier.
3.
Der bestimmte Artikel steht identifizierend bei Werken der Kunst, Literatur, bei Schauspielrollen usw., die mit Eigennamen bezeichnet werden:
Kennst du den Laokoon und die Emilia Galotti von Lessing? Hat Minetti nicht auch schon den Faust gespielt?
Bei Titeln von Kunstwerken kann der Artikel auch fehlen:
ein Zitat aus »Oberon«; ich höre heute Abend »Rienzi«; die Ouvertüre zu »Lukrezia«. (Vor allem bei mehrgliedrigen Namen:) die bekannte Stelle aus »Romeo und Julia«.
Wenn der Titel mit näheren Bestimmungen verbunden ist und als Gattungsbezeichnung klassifizierend gebraucht wird, wenn etwas als ein Vertreter einer Gattung gekennzeichnet wird, dann wird der unbestimmte Artikel gesetzt:
Diese Aufführung ist ein neuer Wallenstein. Dort wird ein Faust aufgeführt, wie man ihn noch nie gesehen hat.
4.
Wenn aus einem Personennamen eine Gattungsbezeichnung wird, dann steht bei Identifizierung der bestimmte, bei Klassifizierung der unbestimmte Artikel:
Napoleon ist der Cäsar der Neuzeit. Er war der Cicero unserer Zeit. Das ist der Rembrandt, den ich gekauft habe. Der Duden (= das Rechtschreibwörterbuch aus dem Dudenverlag) ist neu bearbeitet worden. Sie ist eine zweite Lucrezia Borgia. Sie ist eine neue Sappho. Der Wagen ist ein Diesel. Dieses Werk ist ein echter Rembrandt.
Er dichtet wie ein Goethe. Er ist ein richtiger Goethe. (Unbestimmter Artikel vergleichend in der Bedeutung »ein Mann wie«:) von den poetischen Klängen eines Körner begleitet (= eines Mannes wie Körner).
5.
Der Artikel steht auch beim Plural von Personennamen (3):
die Lauras, die Werner; die (beiden) Grimm (Jacob und Wilhelm Grimm). ... wenn die Idi Amins dieser Erde über Atomwaffen verfügen (Alt).
Er steht besonders dann, wenn mit dem Plural Herrschergeschlechter oder bekannte Familien bezeichnet werden:
die Ottonen, die Scipionen; die Bismarcks.
Die Bezeichnung für die Mitglieder einer Familie steht meist ohne Artikel (3.2):
Meyers sind eine schreckliche Familie (doch auch: die Meyers im Sinne von diese Meyers).
6.
Familiennamen von Frauen, die ohne einen das Genus bezeichnenden Zusatz stehen, brauchten früher den bestimmten Artikel (oder einen anderen entsprechenden Zusatz), um als Feminina erkannt zu werden; das galt auch gelegentlich für fremdsprachige feminine Vornamen:
Die Werke der Droste-Hülshoff. War das die Hujus? ... das Zimmer der Wurmbrand (Th. Mann). Auf die Galeone mit der Myga! (Raabe). (Aber:) die Gedichte von Ricarda Huch (da durch den Vornamen das feminine Genus bereits deutlich wird).
Heute ist dieser Unterschied, der zwischen Frauen und Männern gemacht wurde, vor allem bei bekannten Persönlichkeiten unnötig:
Huchs letzte Gedichte; Merkels Rede im Bundestag. Sabatini und Graf standen sich im Finale erneut gegenüber. ... kein Mensch hätte es von Birthler erfahren (Süddeutsche Zeitung).
2 Singulardeklination
2.
1 Namen ohne Artikelwort
2.
1.1
Familien-, Personen- und Vornamen ohne Artikelwort erhalten nur im Genitiv die Endung -s (altertümlich: -ns), sonst sind sie endungslos:
Goethes Gedichte, der Geburtsort Schillers, Cäsars Ermordung, die Niederlage Hannibals, Peters Heft, Navratilovas letztes Spiel, Sophias / Sophies / (veralt.:) Sophiens Kleid, Iphigenies / (veralt.:) Iphigeniens Klage.
Man ehrte Goethe wie einen Fürsten. Ich besuchte Karl. Die Bürger Karthagos dankten Hannibal für seinen Sieg. Ich widersprach Fritz.
Die Endung -(e)n (schwache Deklination) ist veraltet:
Mit Gellerten stand er nicht im besten Vernehmen (Goethe). Börnes Zorn loderte am grimmigsten gegen Menzeln (Heine). Mit des alten Fritzen eigenhändigem Krückstock (Fontane). So ging es Stankon mit mir (Th. Mann).
Zu Mutters Erfolg freut Vatern Verwandtschaftsbezeichnungen.
2.
1.2
Familien-, Personen- und Vornamen mit vorangehendem Artikelwort bleiben ohne Flexionsendung. Der Kasus wird durch das Artikelwort angezeigt:
die Partie des Lohengrin, der Pass des Anton Meyer, das Leben des heiligen Gregor des Großen, die Werke eines Schiller, die Bilder des jungen Dürer, ein Gemälde des älteren Holbein.
Wenn männliche Vornamen mit einem Artikel und einem Attribut gebraucht werden, ist ebenfalls die unflektierte Form üblich:
die Einfälle unseres kleinen Michael (selten, aber nicht falsch: unseres kleinen Michaels); die Leistungen des klugen Johannes (unüblich: des klugen Johannes').
Bei Voranstellung des Genitivs (außer bei einfachen Eigennamen heute nur noch in gewählter Sprache) wird dagegen nur die Form mit Flexionsendung verwendet: des armen Joachims Augen (Th. Mann).
2.
1.3
Namen auf s, ß, x, z, tz und allgemein Namen, die auf s-Laut enden, zeigen den Genitiv an:
- durch Apostroph (4.1):
Moritz' Auto, Demosthenes' Reden; (entsprechend:) A. France' Werke, J. Joyce' Einfluss;
- durch Voranstellung des Artikelwortes mit oder ohne Gattungsbezeichnung (sofern ein Artikel stehen kann):
der Tod des Perikles, des (Arztes) Paracelsus Schriften;
- seltener durch die altertümliche Endung -ens, die aus schwacher und starker Genitivform gemischt ist:
Fritzens Streiche, Marxens Werke, Horazens Satiren;
- bei antiken Personennamen durch Weglassen der Endung und mit normaler Flexion:
Achill(es) / (Genitiv:) Achills, Priam(us) / (Genitiv:) Priams.
In vielen Fällen wird statt des Genitivs eine Präpositionalgruppe mit von + Name verwendet:
das Auto von Moritz, die Operetten von Strauß.
2.
1.4
Zu Gattungsbezeichnungen gewordene maskuline Personennamen müssen wie ein gewöhnliches Substantiv die Genitivendung -s erhalten:
des Zeppelins, des Dobermanns, des Nimrod(e)s.
Bei einigen Wörtern gebraucht man die unflektierte Form, wenn man noch den Namen, die Form mit Genitiv-s, wenn man bereits die Gattungsbezeichnung meint:
des Ampere(s), des Diesel(s).
Besonders bei Produktbezeichnungen schwankt der Gebrauch.
2.
2 Namen mit Artikelwort
2.
2.1
Hat eine Person mehrere Namen, dann wird nur der letzte (Vorname oder Familienname) dekliniert:
Anna Marias Erfolge, Klaus Peters Geburtstag, Gotthold Ephraim Lessings Werke, die Werke Rainer Maria Rilkes, in der Dichtung Ricarda Huchs.
Einen Sonderfall stellt der Typ gezählter Vorname + Vorname / Familienname dar, wo auch der gezählte Vorname flektiert werden muss (die Feldzüge Gustavs II. Adolfs).
Wenn vor dem Familiennamen eine Präposition (von, zu, van, de, ten) steht, dann wird heute gewöhnlich der Familienname flektiert:
ein Gedicht Joseph von Eichendorffs, Adolph von Menzels Zeichnungen, Heinrich von Kleists Werke, die Bilder Anton van Dycks, der Sieg Hein ten Hoffs.
Ist der Familienname jedoch noch deutlich als Ortsname zu erkennen, dann wird der Vorname flektiert:
die Lieder Walthers von der Vogelweide, der »Parzival« Wolframs von Eschenbach, die Geschichte Gottfriedens von Berlichingen (Goethe), die Erfindungen Leonardos da Vinci, die Predigten Abrahams a San(c)ta Clara, die Regierung Katharinas I. von Russland.
Wo Zweifel bestehen, neigt man wie bei anderen Familiennamen meist zur Flexion des Ortsnamens:
die Erfindungen Leonardo da Vincis usw.
Steht der Name als Genitivattribut unmittelbar vor dem dazugehörenden Nominalausdruck, dann wird immer häufiger der Ortsname wie ein Familienname flektiert:
Wolfram von Eschenbachs »Parzival« (auch noch: Wolframs von Eschenbach Gedichte, aber nur: die Gedichte Wolframs von Eschenbach); Roswitha von Gandersheims Dichtung (auch noch: Roswithas von Gandersheim Dichtung, aber nur: die Dichtung Roswithas von Gandersheim).
Vergleiche auch Adelsnamen (1).
2.
2.2
Bei der Verbindung artikelloses Substantiv + Name wird nur der Name dekliniert, weil die ganze Fügung als Einheit anzusehen ist:
Tante Inges Kollegin, die Günstlinge Königin Christines von Schweden, der Sieg Kaiser Karls, Onkel Pauls Hut, Vetter Fritz' (Fritzens) Frau, die Mätresse König Ludwigs (des Vierzehnten), Professor Lehmanns Sprechstunde, Architekt Müllers Einwand; Wiederwahl Bundespräsident Lübkes (Die Zeit); er sprach mit Graf Holstein (Dativ); das Vertrauen in Präsidentin Holler (Akkusativ).
Ausnahmen sind Herr (1 und 2) und substantivierte Partizipien:
Herrn Müllers Einladung. Rufen Sie Herrn Müller! Abgeordneten Mayers Zwischenrufe.
Zu den Ausnahmen gehören ferner die auf -e endenden schwachen Substantive, bei denen die endungslosen Formen schon stark im Vordringen sind (Kollegen (auch: Kollege) Schulzes Eintritt in die Gewerkschaft). Steht eine Apposition nach dem Namen, dann steht sie im gleichen Kasus:
am Hofe Kaiser Karls des Großen, ein Dekret Papst Innozenz' III. (des Dritten).
2.
2.3
Bei der Fügung Artikelwort (+ Adjektiv) + Substantiv + Name wird das bestimmende Substantiv (der Titel, Rang usw.) dekliniert, während der Name endungslos bleibt:
die Reformen des (mächtigen) Kaisers Karl oder des (mächtigen) Kaisers Karl Reformen, des Königs Ludwig, des Vetters Fritz, unseres (lustigen) Onkels Paul, der Fleiß meines Sohnes Peter, jenes (berühmten) Geologen Schardt, des Architekten Müller Einwand. Des Herrn Meyer, des Herrn Müller. (Aber in Verbindung mit Verwandtschaftsbezeichnungen:) Zum Tode Ihres Herrn Vaters ... Über den Besuch Ihres Herrn Sohnes haben wir uns sehr gefreut.
Eine Apposition steht im gleichen Kasus wie das bestimmende Substantiv:
... im Dienst des Königs Philipp des Zweiten.
Der Titel Doktor (Dr.) bleibt endungslos, weil Titel und Name als Einheit anzusehen sind. Auch (das heute nicht mehr gebräuchliche) Fräulein bleibt endungslos:
die Ausführungen unseres Doktor (nicht: Doktors) Meyer, der Nachlass des Fräulein Meyer.
2.
2.4
Bei zwei oder mehr artikellosen Substantiven vor einem Namen wird nur der Name flektiert:
Regierungsrat Professor Pfeifers Rede, Oberärztin Dr. Hahns Visite, Privatdozent Dr. Schmidts Abhandlung.
Herr wird jedoch immer flektiert (2.2.2):
Herrn Regierungsrat Professor Pfeifers Rede, Herrn Professor Dr. Lehmanns Sprechstunde, Herrn Architekt Müllers Einwand.
In Anschriften (die den Dativ oder Akkusativ erfordern) wird außer Herr auch der folgende Titel flektiert, aber er kann gelegentlich auch endungslos bleiben:
Herrn Regierungspräsidenten Weltin (auch: Herrn Regierungspräsident Weltin).
Bei substantivierten Partizipien und Appositionen werden die Formen mit Flexionsendung verwendet:
Herrn Abgeordneten Meyer. Die Rede des Rektors, Herrn Professor Meyers ... Die Einführung des neuen Leiters, Herrn Regierungsrat Müllers ...
2.
2.5
In der Verbindung Artikelwort (+ Adjektiv) + zwei oder mehr Substantive + Name erhält meist nur das erste Substantiv (der Titel, Rang usw.) die Genitivendung, während das zweite und die folgenden als enger zum Namen gehörend meist endungslos bleiben:
die Rede der (Ersten) Vorsitzenden Studienrätin Dr. Sander, die Aussage des (verhafteten) Stadtrats Bankier Dr. Schulze.
Ist Herr das erste Substantiv, dann bekommt der folgende Titel in der Regel eine Flexionsendung. Bei substantivierten Partizipien wird immer flektiert:
die Bemerkungen des Herrn Generaldirektors Meyer, die Ausführungen des Herrn Studienrats Schönberg, die Abhandlung des Herrn Privatdozenten Dr. Schmidt (auch: des Herrn Privatdozent Dr. Schmidt), die Rede des Herrn Ministers (Dr.) Müller (auch: des Herrn Minister (Dr.) Müller). Aber nur: die Rede des Herrn Abgeordneten Müller.
In Anschriften (die den Dativ oder Akkusativ erfordern):
An den Herrn Regierungspräsidenten Weltin; dem Herrn Regierungspräsidenten Weltin (aber auch: An den Herrn Regierungspräsident Weltin; dem Herrn Regierungspräsident Weltin). Aber nur: An den Herrn Abgeordneten E. Müller.
Doktor (Dr.) bleibt auch hier endungslos (2.2.3):
der Vortrag des Herrn Dr. (= Doktor) Meyer.
2.
2.6
In der Verbindung Name + Apposition werden beide Bestandteile dekliniert:
das Leben Katharinas der Großen, ein Enkel Ludwigs des Deutschen, die Regierung Karls des Großen, Elisabeths I. (= der Ersten).
Es gilt als nicht korrekt, in diesen Fällen nicht den Namen, sondern nur die Apposition zu flektieren (also nicht: die einzige Tochter Karl des Kühnen).
3 Pluraldeklination
Familien-, Personen- und Vornamen können sämtlich einen Plural bilden und verhalten sich dann wie Gattungsbezeichnungen. Sie bezeichnen dann entweder die reine Gattung (Krösusse; Krösus = ein reicher Mann) oder Personen, die mit dem ursprünglichen Träger des Namens verglichen werden (Das sind schon beinahe Napoleons = Männer wie Napoleon), oder sämtliche Mitglieder einer Familie, eines Geschlechtes bzw. verschiedene Träger des gleichen Namens (die Meyers).
3.
1 Personen- und Vornamen
Maskuline Personen- und Vornamen, die auf einen Konsonanten enden, haben die Endung -e (die Heinriche, die Rudolfe, die Krösusse). Diminutive (Verkleinerungsformen) auf -chen und -el sowie Namen auf -er und -en stehen ohne Endung (die Hänschen, die Hänsel, die Peter, die Jürgen). Daneben gibt es - vor allem in der Umgangssprache - den Plural auf -s (die Heinrichs, die Rudolfs). Er steht auch meist bei Personen- und Vornamen, die auf Vokal enden (die Saschas, die Domenicos). Die Endung -nen erhalten maskuline Personen- und Vornamen auf -o, wenn Herrschergeschlechter oder verschiedene berühmte Träger des gleichen Namens bezeichnet werden sollen (die Ottonen, die Scipionen).
Feminine Personen- und Vornamen auf -e bilden den Plural gewöhnlich mit -n (die Mariannen, die Isolden, die Arianen). Enden sie auf einen Konsonanten (außer s-Lauten), dann bilden sie den Plural mit -en oder -s (die Brunhilden, die Adelheiden, die Brunhilds, die Adelheids, die Isabels, die beiden Sigrids). Endet der Name auf einen s-Laut, dann bleibt er im Plural unverändert (die beiden Agnes). Diminutive auf -chen und -el stehen ohne Endung (die unglücklichen Gretchen, die beiden Gretel), -s ist hier umgangssprachlich. Nach den Endungen -a, -o und -i / -y steht der Plural auf -s (die Annas, die Lilos, die Jennis, die Cindys). Wo für -a ein -e eintreten kann, steht auch die Endung -n (die Annen, die Sophien).
3.
2 Familiennamen
Die meisten Familiennamen bilden den Plural auf -s (die Meyers (= die Mitglieder der Familie Meyer)); Buddenbrooks; moderne Krulls (= Hochstapler); das sind Holbeins (= Bilder von Holbein)). Gelegentlich stehen Familiennamen ganz ohne Endung, besonders die Namen auf -en, -er, -el (die beiden Schlegels / Schlegel. Die Münchhausen / Münchhausens sterben nicht aus). Geht der Familienname auf s, ß, x, z aus, dann bleibt er entweder endungslos ((Die) Weiß kommen zum Abendessen) oder es steht die Endung -ens ((Die) Weißens kommen zum Abendessen). Der Plural die Jacobsens kann sowohl auf den Singular Jacobs als auch auf den Singular Jacobsen zurückgehen, während man eine Familie Jacob heute die Jacobs nennen würde. Besonders im regionalen Sprachgebrauch können allerdings auch Namen auf -se, -xe, -ze die Endung -ns erhalten. So kann mit Schulzens sowohl eine Familie Schulz als auch eine Familie Schulze gemeint sein. s-Flexion.
4 Ableitungen von Personennamen auf -(i)sch
Eine allgemeingültige Regel, wann man -isch und wann man -sch zur Ableitung eines Adjektivs von einem Personennamen verwendet, gibt es nicht. Endet ein Personenname auf e, dann kann das e weggelassen werden, und es wird mit -isch abgeleitet. Wenn das e erhalten bleibt, dann wird mit -sch abgeleitet:
die heineschen / heinischen »Reisebilder«, goethische / goethesche Gedichte.
Bei attributivem Gebrauch des betreffenden Adjektivs ist die Ableitung auf -sch üblich, wenn das Wort sich unmittelbar auf die Person bezieht:
eine mahlersche Sinfonie, die böllschen Erzählungen, die einsteinsche Relativitätstheorie, das bartschsche Haus.
Daneben sind natürlich heute auch noch herkömmliche Ableitungen auf -isch gebräuchlich:
die platonischen Schriften, die kantische Philosophie, die Vossische Zeitung (Eigenname).
Bei subjekt- und prädikatbezogenem Gebrauch adjektivischer Ableitungen von Personennamen ist aus lautlichen Gründen nur die Ableitung auf -isch üblich:
Manche ihrer Kompositionen wirken ganz mozartisch. Das ist nicht schopenhauerisch, sondern kierkegaardisch gedacht.
Zu goethisch / Goethe'sch Groß- oder Kleinschreibung (1.2.2); vgl. auch Ortsnamen (3).
5 Rechtschreibung
5.
1 Zusammen- oder Getrenntschreibung oder Bindestrich
5.
1.1 Familien- und Personennamen:
Man kann einen Bindestrich setzen, wenn in einem Kompositum aus einem Familiennamen als Erstglied und einem Zweitglied beliebiger Art der Name hervorgehoben werden soll: Schiller-Museum, Opel-Vertretung, Hürlimann-Traktoren. Bei geläufig gewordenen Bezeichnungen schreibt man dagegen zusammen: Röntgenstrahlen, Dieselmotor. Der Bindestrich kann auch gesetzt werden, wenn dem Familiennamen als Erstglied ein Kompositum als Zweitglied folgt: Beethoven-Festhalle.
Der Bindestrich wird gesetzt, wenn die Bestimmung zum Zweitglied aus mehreren Namen besteht: Max-Planck-Gesellschaft, St.-Marien-Kirche, Escher-Wyss-Turbinen, wenn Vor- und Familienname umgestellt sind und der Artikel vorangeht: der Huber-Franz, wenn der Name als Grundwort steht: Möbel-Schulze, Brillen-Frey, wenn es sich um Doppelnamen handelt: Müller-Frankenfeld oder um Adjektive, die aus einem mehrteiligen Namen, aus einem Titel und Namen oder aus mehreren Namen bestehen: die Dr.-Müller'sche Apotheke, die Thurn-und-Taxis'sche Post.
Adjektivkomposita mit einteiligen Eigennamen als Erstglied werden im Allgemeinen zusammengeschrieben, weil sie nur einen bestimmten Begriff bezeichnen: goethefreundlich, lutherfeindlich. Sie können jedoch auch mit Bindestrich geschrieben werden, wenn der Name hervorgehoben werden soll: Goethe-freundlich, Luther-feindlich. In Komposita mit mehrteiligen Namen koppelt man durch Bindestriche: Fidel-Castro-freundlich, de-Gaulle-treu.
5.
1.2 Vornamen:
Doppelnamen, die gemeinsam nur einen Hauptakzent haben, werden im Allgemeinen zusammengeschrieben: Annemarie, Hannelore, Wolfdieter, Hansjürgen, aber: Heike Barbara, Thomas Martin, Johann Wolfgang. Manchmal kommen alle drei Schreibweisen nebeneinander vor: Karl Heinz, Karl-Heinz, Karlheinz.
Den Bindestrich setzt man bei Komposita aus einer Berufsbezeichnung und einem Vornamen: Bäcker-Anna. Alle anderen Komposita aus einem substantivischen Erstglied und einem Vornamen werden zusammengeschrieben: Wurzelsepp, Suppenkaspar.
5.
2 Worttrennung
Die Trennung von Personennamen sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Ist sie unvermeidlich, trennt man nach den allgemeinen Richtlinien (Worttrennung).
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