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Passiv
Häufig gestellte Fragen zum PassivFrage Antwort unter
Von welchen Verben kann ein Passiv gebildet werden? dieser Artikel, Punkt (1)
In welchen Fällen wird beim Passiv der Träger der Handlung mit der Präposition durch angeschlossen, wann wird von verwendet? dieser Artikel, Punkt (2)
Welche Formen des Passivs gibt es? dieser Artikel, Punkte (1 und 4)
Von einem Passivsatz wird in der Regel derselbe Sachverhalt bezeichnet wie vom entsprechenden Satz im Aktiv, aber dieser Sachverhalt erscheint unter einer anderen Perspektive, vor allem was den Träger der Verbalhandlung (handelnde Person, Agens) betrifft. Ein wichtiges Kennzeichen des Passivsatzes ist, dass die handelnde Person, die im 2Aktiv vom Subjekt bezeichnet und meist am Satzanfang genannt wird, im Passivsatz von einer Präpositionalgruppe bezeichnet wird. Diese steht meist nicht am Anfang, sondern im Mittelfeld des Satzes. Sie ist damit Teil des Rhemas, d. h., sie ist Teil der neuen Information des Satzes und damit von besonderer Wichtigkeit. Aktiv: Der Junge füttert den Hund. Passiv: Der Hund wird von dem Jungen gefüttert.
Andererseits kann die Präpositionalgruppe ganz weggelassen werden: Der Hund wird gefüttert. Man hat das Passiv aus diesem Grund oft als »täterabgewandt« charakterisiert. Richtiger ist wohl die Auffassung, dass das Passiv gegenüber dem Aktiv in besonderer Weise auf die handelnde Person gerichtet ist: Diese kann entweder besonders hervorgehoben oder ungenannt bleiben.
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Passivformen, an erster Stelle meist dem werden-Passiv (Vorgangs- oder Handlungspassiv) und dem sein-Passiv (Zustandspassiv). Das werden-Passiv wird mit werden und dem Partizip II des betreffenden Verbs gebildet (Der Hund wird gefüttert), das Zustandspassiv mit sein (Der Hund ist gefüttert). Beim Zustandspassiv kann die handelnde Person generell nicht genannt werden, also nicht: Der Hund ist von dem Jungen gefüttert. Zum persönlichen Passiv bei intransitiven Verben Partizip II (2.2).
Indem das Passiv die Möglichkeit bietet, eine Kette von Aktivsätzen abwechslungsreicher zu gestalten, dient es in stilistischer Hinsicht ganz allgemein der Ausdrucksvariation, aber es wird vor allem dort verwendet, wo es auf eine besondere Perspektivierung von Sachverhalten ankommt. Das ist beispielsweise in wissenschaftlichen Abhandlungen, Gesetzestexten, Anordnungen und Gebrauchsanweisungen der Fall, eben weil das Passiv Formulierungen gestattet, die den Handelnden unbezeichnet lassen. Im Einzelnen vgl. die folgenden Kapitel:
1 Von welchen Verben kann ein Passiv gebildet werden?
2 Die Brücke wurde von Pionieren / durch Pioniere gesprengt · Er wurde von einer johlenden Menschenmenge / durch eine johlende Menschenmenge aufgehalten · Das Schiff wurde von einem Torpedo / durch einen Torpedo / mit einem Torpedo versenkt (Präposition bei der Passivkonstruktion)
3 Mir wurde das Fürchten gelehrt / Ich wurde das Fürchten gelehrt · Den Schülern wurden die Vokabeln abgehört / Die Schüler wurden die Vokabeln abgehört (Passiv in Sätzen mit doppeltem Akkusativobjekt)
4 Andere Möglichkeiten, passivische Bedeutungen auszudrücken
4.1 bekommen, erhalten, kriegen + Partizip II
4.2 gehören + Partizip II
4.3 bringen + Partizip II
4.4 sein, bleiben, stehen, geben, gehen + Infinitiv mit zu
4.5 reflexive Verben in Verbindung mit einem Sachsubjekt
4.6 lassen in Verbindung mit sich und einem Infinitiv
4.7 Verben in Verbindung mit einem Substantiv, das als Ableitung von einem Verb ein Geschehen nennt
5 Das Passiv bei reflexiven Verben
1 Von welchen Verben kann ein Passiv gebildet werden?
Die besondere Rolle, die die handelnde Person oder allgemein der Träger eine Handlung für das Passiv hat (s. a. Punkt 2), zeigt sich auch an der Passivfähigkeit der Verben selbst. Verben, deren Subjekt bei normaler Verwendung keine handelnde Person bezeichnet, bilden kein Passiv. Das betrifft sowohl eine größere Zahl von Verben mit Akkusativobjekt als auch eine größere Zahl von Verben mit Dativobjekt:
(Akkusativobjekt:) Sie besitzt einen weißen Porsche. Nicht möglich: Ein weißer Porsche wird von ihr besessen. Ebenso verhalten sich: haben, bekommen, erhalten, kosten, gelten, enthalten, erstaunen, freuen, verwundern, schmerzen.
(Dativobjekt:) Er ähnelt seiner Mutter. Nicht möglich: Seiner Mutter wird von ihm geähnelt. Ebenso verhalten sich: gehören, entfallen, entsprechen, gefallen, schmecken, gelingen, missraten.
Von vielen dieser Verben kann allerdings ein sogenanntes unpersönliches Passiv gebildet werden, das ist ein Passiv ohne grammatisches Subjekt, z. B. Hier wird von Profis gearbeitet zum Aktivsatz Hier arbeiten Profis. Ein unpersönliches Passiv, in dem die handelnde Person nicht genannt wird, ist fast immer möglich, besonders dann, wenn damit eine energische Aufforderung ausgesprochen wird, z. B. Hier kann nichts erhalten werden. Von hier wird nicht entwischt. Viele solcher Sätze sind stilistisch unschön, deshalb ist das unpersönliche Passiv mit Vorsicht zu verwenden.
2 Die Brücke wurde von Pionieren / durch Pioniere gesprengt · Er wurde von einer johlenden Menschenmenge / durch eine johlende Menschenmenge aufgehalten · Das Schiff wurde von einem Torpedo / durch einen Torpedo / mit einem Torpedo versenkt
(Präposition bei der Passivkonstruktion)
Die Wahl der Präposition bei der Bildung des Passivs bereitet gelegentlich Schwierigkeiten, weil neben von, der eigentlichen Präposition im Passiv, in einigen Fällen auch durch möglich ist und in bestimmten Fällen sogar nur durch gebraucht werden kann.
Mit der Präposition von wird im Allgemeinen im passivischen Satz die handelnde Person, allgemeiner der Urheber oder eigentliche Träger einer Handlung oder eines Vorgangs, angeschlossen, der im aktivischen Satz als Subjekt auftritt:
Aktiv: Die Nachbarin pflegte das kranke Kind. Passiv: Das kranke Kind wurde von der Nachbarin gepflegt. Aktiv: Er hat das Unglück vorausgesagt. Passiv: Das Unglück ist von ihm vorausgesagt worden.
Der Träger der Handlung ist wie in diesem Beispiel häufig eine Person, er kann aber auch eine Sache oder etwas Abstraktes sein:
Aktiv: Der Blitz hat den Baum getroffen. Passiv: Der Baum ist vom Blitz getroffen worden. Aktiv: Das Erdbeben überraschte uns im Schlaf. Passiv: Wir wurden von dem Erdbeben im Schlaf überrascht.
Bei der Umformulierung eines aktivischen Satzes in einen passivischen ist es daher nicht allgemein möglich, mit der Präposition durch den Nominalausdruck anzuschließen, der den Urheber oder Träger der Handlung nennt. Man sagt nicht:
Das kranke Kind wurde durch die Nachbarin gepflegt. Der Baum ist durch den Blitz getroffen worden. Wir wurden durch das Erdbeben im Schlaf überrascht usw.
Die Präposition durch gibt - sowohl im aktivischen als auch im passivischen Satz - das Mittel an, wobei natürlich auch Personen als Mittel fungieren können (als vermittelnde, ausführende Person o. Ä.):
Aktiv: Er (= Träger der Handlung) benachrichtigte mich durch einen Boten (= Mittel). Passiv: Ich wurde von ihm (= Träger der Handlung) durch einen Boten (= Mittel) benachrichtigt.
In dem Satz Ich wurde durch einen Boten benachrichtigt können Träger der Handlung und vermittelnde Person identisch sein. Neben Die Brücke wurde von Pionieren gesprengt kann man auch sagen: Die Brücke wurde durch Pioniere gesprengt, denn die Pioniere handelten ja sicherlich nicht eigenmächtig, sondern auf Anordnung. Neben Der Alarm war versehentlich vom Kassierer ausgelöst worden kann man auch sagen: Der Alarm war versehentlich durch den Kassierer ausgelöst worden. Neben Sie wurde von einer johlenden Menge aufgehalten (= die Menge hielt sie fest, ließ sie nicht vorankommen) kann man auch sagen: Sie wurde durch eine johlende Menge aufgehalten (= die johlende Menge ließ sie, ohne es zu beabsichtigen, nur langsam vorankommen). In manchen Aussagen verschiebt also der Austausch von durch und von die Perspektive.
Bei bestimmten Verben ist oft nur die Präposition durch möglich:
Aktiv: Der Torwart bewahrte die Mannschaft vor einer Niederlage. Passiv: Die Mannschaft wurde durch den Torwart vor einer Niederlage bewahrt.
Die Präposition mit gibt das Mittel, das Werkzeug, das Instrument an, und zwar wie durch gleichermaßen im aktivischen und im passivischen Satz. Die Präposition mit ist mit durch in den Fällen austauschbar, in denen durch ein sachliches Mittel und keinen persönlichen Vermittler anschließt. Nicht korrekt ist es, durch mit den Träger der Handlung anzuschließen:
Aktiv: Das U-Boot (= Träger der Handlung) versenkte das Schiff mit einem Torpedo (= Mittel). Passiv: Das Schiff wurde von dem U-Boot (= Träger der Handlung) mit einem Torpedo (= Mittel) versenkt. Bei Weglassen des Trägers der Handlung: Das Schiff wurde mit einem Torpedo (= Mittel) versenkt. In diesem Zusammenhang nicht korrekt: Das Schiff wurde von einem Torpedo versenkt (die Präposition von schließt den Träger der Handlung an, hier aber ist das Mittel gemeint).
3 Mir wurde das Fürchten gelehrt / Ich wurde das Fürchten gelehrt · Den Schülern wurden die Vokabeln abgehört / Die Schüler wurden die Vokabeln abgehört
(Passiv in Sätzen mit doppeltem Akkusativobjekt)
Einige Verben der deutschen Sprache stehen mit einem doppelten Akkusativobjekt: Sie lehrte mich die französische Sprache. Ich höre sie das Gedicht ab. Ich frage ihn die Vokabeln ab. Kann ein solches Verb ein Passiv bilden, dann besteht die Tendenz, das Akkusativobjekt, das die Person nennt, durch ein Dativobjekt zu ersetzen: Sie lehrte mir die französische Sprache. Ich höre ihr das Gedicht ab. Ich frage ihm die Vokabeln ab.
Im Passiv ist der Dativ schon ziemlich fest geworden:
Mir wurde die französische Sprache gelehrt. Statt: Ich wurde die französische Sprache gelehrt. Ihr wurde das Gedicht abgehört. Statt: Sie wurde das Gedicht abgehört. Ihm wurden die Vokabeln abgefragt. Statt: Er wurde die Vokabeln abgefragt.
Beide Passivbildungen sind korrekt. Steht anstelle des zweiten Akkusativobjektes ein Nebensatz oder eine Infinitivgruppe, dann wird das persönliche Passiv gebildet:
Ich bin gelehrt worden, dass dies meine Aufgabe ist. Wir sind gelehrt worden, dankbar zu sein.
4 Andere Möglichkeiten, passivische Bedeutungen auszudrücken
Es gibt eine Reihe weiterer Konstruktionen mit passivischer Bedeutung. Diese sind zum Teil jedoch nicht standardsprachlich.
4.
1 bekommen, erhalten, kriegen + Partizip II
Die Verben bekommen, erhalten, kriegen werden in Verbindung mit dem Partizip II bestimmter Verben häufig als sogenanntes bekommen-Passiv gebraucht. Der Aktivsatz Seine Mutter schenkte ihm Bücher lautet im werden-Passiv Ihm wurden (von seiner Mutter) Bücher geschenkt. Das entsprechende bekommen-Passiv lautet Er bekam die Bücher (von seiner Mutter) geschenkt.
Die Person, die sonst im Dativ genannt wird (ihm), wird hier als Subjekt in den Nominativ gesetzt. Diese Konstruktion findet sich vor allem bei solchen Verben, die mit einem Dativ- und einem Akkusativobjekt verbunden werden, wobei das Dativobjekt eine Person, das Akkusativobjekt eine Sache nennt. Das bekommen-Passiv kommt vor allem in der Alltagssprache vor, dort aber durchaus auch im Geschriebenen. Es ist dabei, sich im geschriebenen Standarddeutsch fest zu etablieren:
Er hat sie geschenkt bekommen (Ott). Wie: Sie ist ihm geschenkt worden. ... so würde Emilie ihr Geld vielleicht in einem Jahr zugesprochen bekommen (Remarque). Wie: Das Geld würde ihr dann zugesprochen werden. Der nämlich hatte Preußen in den Krieg gegen Frankreich gedrängt und erhielt von Napoleon preußische Provinzen zugesprochen (tageszeitung). Wie: ... und ihm wurden von Napoleon preußische Provinzen zugesprochen.
Das Verb kriegen gilt im Allgemeinen und auch hier als umgangssprachlich. Es kann oft nicht durch erhalten, sondern nur durch bekommen oder durch das werden-Passiv ersetzt werden.
Umgangssprachlich: ... damit Sie Ihren Wunsch erfüllt kriegen. Standardsprachlich: ... damit Ihnen Ihr Wunsch erfüllt wird.
4.
2 gehören + Partizip II
Als Passiv wird gelegentlich auch die Konstruktion mit gehören und dem Partizip II verwendet: Der gehört das Handwerk gelegt. Sie drückt eine unbedingte Notwendigkeit, ein Gebot aus und entspricht einem Passiv, das mit dem Verb müssen gebildet ist: Der muss das Handwerk gelegt werden.
Diese Konstruktion ist nicht standardsprachlich, sondern umgangssprachlich und findet sich vornehmlich im Süden des deutschen Sprachgebietes. Regional- und umgangssprachlich: Wer über dreißig ist, gehört aufgehängt (K. Mann). Standardsprachlich würde man z. B. sagen: ... der sollte aufgehängt werden.
4.
3 bringen + Partizip II
Als Passiv wird gelegentlich in der Umgangssprache auch die Konstruktion mit bringen und dem Partizip II verwendet. Sie drückt aus, dass das Geschehen in Richtung auf eine Person hin verläuft. Sie entspricht dem Passiv eines Verbs, das durch ein Richtungsadverb (heran, herein u. a.) näher bestimmt ist. Umgangssprachlich: Sie brachten ihn getragen. Standardsprachlich könnte es heißen: Er wurde (von ihnen) herangetragen.
4.
4 sein, bleiben, stehen, geben, gehen + Infinitiv mit zu
Die Verbindung dieser Verben mit einem Infinitiv mit zu hat häufig passivische Bedeutung (auch Gerundiv). Die Konstruktion entspricht im Allgemeinen einem Passiv, das von einem Modalverb abhängt, deshalb spricht man auch vom »modalen Infinitiv«.
Häufig ist hier der Gebrauch von sein:
Der Schmerz ist kaum zu ertragen. Wie: Der Schmerz kann kaum ertragen werden. Diese Arbeit ist zu leisten. Wie: Diese Arbeit muss geleistet werden.
Seltener ist der Gebrauch von bleiben, stehen und geben:
Das Ergebnis bleibt abzuwarten. Wie: Das Ergebnis muss abgewartet werden. Es gibt viel zu tun. Wie: Vieles muss getan werden. ... am Dienstag standen nun aber gleich beide Publikumsmagneten zu erwarten (Süddeutsche Zeitung). Wie: ... wurden erwartet. Das steht zu erwarten. Wie: Das wird erwartet.
Umgangssprachlich ist der Gebrauch von gehen. Umgangssprachlich heißt es: Das Bild geht nicht zu befestigen. Standardsprachlich: Das Bild kann nicht befestigt werden.
4.
5 reflexive Verben in Verbindung mit einem Sachsubjekt
Auch reflexive Verben in Verbindung mit einem Sachsubjekt können passivische Bedeutung haben. Bei diesen Konstruktionen kann der Träger der Handlung nicht genannt werden:
Remarques Anti-Kriegsbuch »Im Westen nichts Neues« verkaufte sich in Rekordauflagen (Quick). Wie: Remarques Anti-Kriegsbuch wurde in Rekordauflagen verkauft. Kürzlich lenkte sich die Aufmerksamkeit auf einen Briefwechsel zwischen ... (Wiesbadener Kurier). Wie: Kürzlich wurde die Aufmerksamkeit auf einen Briefwechsel zwischen ... gelenkt. Der Schlüssel hat sich gefunden. Wie: Der Schlüssel ist gefunden worden. Das Buch liest sich leicht. Wie: Das Buch kann ohne Mühe gelesen werden.
4.
6 lassen in Verbindung mit sich und einem Infinitiv
Auch die Konstruktion von lassen in Verbindung mit dem Reflexivpronomen und einem Infinitiv hat passivische Bedeutung. Sie ist modal gefärbt und entspricht in der Regel einem Passiv, das mit dem Verb können gebildet ist. Diese Konstruktion ist sehr häufig und nicht nur auf Sachsubjekte beschränkt:
Es ließ sich leicht lösen (Ott). Wie: Es konnte leicht gelöst werden. ... und nachdem auch diese neuen Unternehmungen sich nicht realisieren lassen (Plievier). Wie: ... und nachdem auch diese neuen Unternehmungen nicht realisiert werden können ... Da ließ es sich nicht vermeiden, dass sie ... sich begegneten (Hausmann). Wie: Da konnte es nicht vermieden werden, dass sie sich begegneten.
4.
7 Verben in Verbindung mit einem Substantiv, das als Ableitung von einem Verb einen Vorgang bezeichnet
Häufig wird auch die Verbindung eines Verbs wie kommen, gelangen, finden, erfahren mit einem Nomen Actionis mit passivischer Bedeutung gebraucht, d. h. eine Konstruktion mit einem von einem Verb abgeleiteten Substantiv, das einen Vorgang oder eine Handlung bezeichnet (z. B. Aufführung). Diese Konstruktion findet sich zumeist in der Amts-, Geschäfts- und Mediensprache (Nominalstil):
Es kam kaum noch Bargeld zur Zahlung (Grass). Wie: Es wurde kaum noch mit Bargeld gezahlt. ... von den ... zur Verteilung gelangten Portionen ... hatte man auch nicht eine Erbse ... abnehmen können (Plievier). Wie: Von den verteilten Portionen hatte man nicht eine Erbse abnehmen können. ... dass Dinge, von welchen sie nichts begriff, in ihrem Beisein nie zur Erörterung gelangten (Kolb). Wie: ... in ihrem Beisein nie erörtert wurden. Der Schreck, dass alle vier Reifen auf einmal geplatzt seien, findet keine Bestätigung (Bamm). Wie: Der Schreck, dass alle vier Reifen auf einmal geplatzt seien, wird nicht bestätigt. Das sittliche Leben des Menschen erfährt dadurch eine wesentliche Beeinträchtigung (Sieburg). Wie: Das sittliche Leben des Menschen wird dadurch wesentlich beeinträchtigt. ... das alles erfuhr zum ersten Mal eine Milderung, als ... (Thorwald). Wie: Das alles wurde zum ersten Mal gemildert ...
5 Das Passiv bei reflexiven Verben
Von reflexiven Verben kann in der Regel kein Passiv gebildet werden, weil sich das Reflexivpronomen und das Subjekt auf dieselbe Person oder dasselbe Ding beziehen. Von dem Satz Ich wasche mich ist das Passiv Ich werde von mir gewaschen sinnlos.
Die Passivkonstruktion ist möglich, wenn ein Träger der Handlung nicht genannt wird oder eine energische Aufforderung ausgesprochen werden soll (eine besondere Form des unpersönlichen Passivs):
Da wurde ... in zitternder Angst sich verkrochen (C. Viebig). Jetzt wird sich hingelegt! Jetzt wird sich gewaschen!
Zum Gebrauch des Partizips II reflexiver Verben (z. B. der ausgeruhte Wanderer, aber nicht: das geschämte Kind) Partizip II (2.3).
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