Duden Richtiges und gutes Deutsch
Papierdeutsch
Papierdeutsch (Amts-, Kanzleideutsch) ist eine von Sprachpflegern gebrauchte tadelnde Bezeichnung für einen gespreizten, umständlichen, wenig lebendigen (Schreib)stil, für den meist folgende Merkmale angeführt werden:1.
Der übertriebene Gebrauch substantivischer Fügungen anstelle von einfachen Verben:
Viele dieser Fügungen (z. B. Funktionsverbgefüge mit Verbalabstrakta) machen den Stil schwerfällig und langatmig. Zu ihnen gehören vor allem in der Behördensprache übliche Verbindungen wie in Wegfall kommen statt wegfallen, in Abzug bringen statt abziehen usw., durch die nichts Zusätzliches gegenüber dem einfachen Verb ausgesagt wird. Funktionsverbgefüge.
2.
Der übertriebene Gebrauch von schwerfälligen Substantivierungen:
Eine Häufung von Zusammenbildungen mit Infinitiven wie das Außerachtlassen, das Inbetriebsetzen kann einen Text schwer lesbar machen. Noch schwerfälliger wirken davon abgeleitete Substantive wie Außerachtlassung, Indienststellung, Inbetriebsetzung, Zurverfügungstellung, Inangriffnahme, Zuhilfenahme, Nichtbefolgung u. a. Man sollte also z. B. nicht schreiben: Wegen Außerachtlassung aller Sicherheitsmaßnahmen und Nichtbefolgung der Betriebsvorschriften wurden bei der Tieferlegung der Rohre drei Arbeiter verletzt.
Zu weiteren Informationen Nominalstil, Verbalabstraktum (1.1), -nahme, -ung.
3.
Der Gebrauch bestimmter Präpositionen:
Einige besonders in der Behörden- und Geschäftssprache vorkommende Präpositionen wie betreffs, mittels, zwecks sind umständlich und stilistisch unschön. Sie können meist durch einfachere Präpositionen ersetzt werden (betreffs usw.).
4.
Bevorzugung des Passivs:
Papierdeutsch ist im Allgemeinen auch durch die unpersönliche Ausdrucksweise des Passivs (d. h. Passivsätze, in denen die handelnde Person nicht genannt wird) gekennzeichnet: Der Plan wird durchgeführt statt: Wir führen den Plan durch. Es wird darauf hingewiesen statt: Wir weisen darauf hin. Passiv.
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