Duden Richtiges und gutes Deutsch
Modalverb
dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen bilden die Gruppe der Modalverben. Dazu gehören auch die Formen möchte, möchtest usw., zu denen es keinen eigenen Infinitiv gibt.1.
Gebrauch: Verbunden mit dem Infinitiv anderer Verben haben die Modalverben zwei Hauptgebrauchsweisen, die objektiver und subjektiver Gebrauch genannt werden. Beim objektiven Gebrauch wird ein Sachverhalt modifiziert, und zwar im Sinne einer Notwendigkeit und eines Zwangs, einer Fähigkeit und Möglichkeit, einer Erlaubnis und eines Wunsches, einer Vermutung und eines Zweifels o. Ä.: Er darf lesen (dürfen). Das Fest könnte begonnen werden (können / dürfen). Sie mag kommen (mögen). Vera sollte zu Hause bleiben (sollen). Ihr Neffe will Deutsch studieren (wollen). Beim subjektiven Gebrauch nimmt der Sprecher Stellung zur Gültigkeit des bezeichneten Sachverhalts: Er dürfte das gesehen haben. Ihr müsstet den Zug erreichen. Sie soll jetzt schon in München sein. Der Mann will Deutsch studiert haben. Zahlreiche Sätze mit Modalverb haben beide Lesarten.
2.
Infinitiv / Partizip II: Die Modalverben bilden, wenn ihnen ein reiner Infinitiv vorangeht, kein Partizip II, sondern stehen dann selbst im Infinitiv: Er hat kommen müssen (nicht: gemusst). Infinitiv und Infinitivgruppe (1.4). Werden sie als Vollverben gebraucht, lautet ihr Partizip II gekonnt, gemocht usw.: Sie hat die Vokabeln nicht gekonnt. Ich habe den Speck nicht gemocht.
3.
Häufung modaler Ausdrücke: Gelegentlich findet sich in einem Satz neben dem Modalverb noch ein weiterer modaler Ausdruck, der wie dieses eine Notwendigkeit, eine Möglichkeit, eine Erlaubnis o. Ä. bezeichnet: Ich bitte um die Erlaubnis, das tun zu dürfen. Einfacher und besser heißt es: Darf ich das tun? Oder: Ich bitte um die Erlaubnis, das zu tun. dürfen, können usw., Pleonasmus.
4.
Stellung: Gelegentlich bereitet die Stellung des Modalverbs in mehrteiligen Tempusformen Schwierigkeiten. Die Regel lautet, dass die Modalverben, wenn sie nicht selbst die Personalform des Prädikats bilden (Finitum), am Ende des Satzes stehen: Er hätte (Personalform) wirklich kommen sollen / müssen / dürfen. Wer hat die Schrift entziffern können? Dies gilt auch für Nebensätze: Er ist gekommen, obwohl er uns nicht mehr hat benachrichtigen können. Regional- und umgangssprachlich wird mitunter das Modalverb vorangestellt: Er hätte uns sollen benachrichtigen. Statt: Er hätte uns benachrichtigen sollen. Wir sagten ihm, dass er uns einen Brief hätte können schreiben. Statt: Wir sagten ihm, dass er uns einen Brief hätte schreiben können. brauchen, werden.
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