Duden Richtiges und gutes Deutsch
Lehnbildungen
1. Lehnwort: Ein Lehnwort ist ein Wort, das als Ganzes aus einer fremden Sprache übernommen wurde oder Bestandteile aus einer anderen Sprache enthält und das lautlich, morphologisch und orthografisch in die aufnehmende Sprache integriert ist. Ein Lehnwort ist von seiner Form her nicht mehr als fremdes Wort zu erkennen; z. B. Kanzel aus lat. cancelli, Kirche aus spätgriech. kyrikуn, Fenster aus lat. fenestra, Straße aus spätlat. strata, Hängematte über verschiedene Zwischenschritte aus haitianisch hamaca.
2.
Lehnschöpfung: Hierbei handelt es sich um ein Wort, das dazu dienen soll, ein fremdes Wort zu ersetzen, wobei es formal von diesem fremden Wort unabhängig ist; z. B. Kraftwagen für Automobil, Fallbeil für Guillotine.
3.
Lehnbedeutung: Sie stellt die Entlehnung der Bedeutung eines laut- oder bedeutungsähnlichen Wortes einer anderen Sprache dar; z. B. die Bedeutung »klar erkennen, erfassen« von realisieren nach engl. realize.
4.
Lehnübersetzung: So nennt man die genaue, d. h. Bestandteil für Bestandteil wiedergebende Übersetzung eines fremden Wortes oder einer fremden Wortgruppe; z. B. schneller Brüter nach engl. fast breeder, Halbwelt nach frz. demi-monde.
5.
Lehnübertragung: Im Unterschied zur Lehnübersetzung freiere Übertragung eines fremden Wortes; z. B. Halbinsel zu lat. paeninsula (= Fast-Insel) oder Wolkenkratzer zu engl. skyscraper (= Himmel-Kratzer).
6.
Lehnwendung: Darunter versteht man eine Fügung, die eine fremde Wendung oder Redensart wiedergibt; z. B. die Schau stehlen nach engl. steal the show. Weiteres Amerikanismen / Anglizismen (1.2).
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