Duden Richtiges und gutes Deutsch
heißen
1. geheißen / gehießen: Die Stammformen lauten standardsprachlich hieß und geheißen. In regionaler Umgangssprache wird statt geheißen häufig gehießen gebraucht.
2.
Sie hat ihn kommen heißen / geheißen: Nach einem Infinitiv ohne zu steht heißen überwiegend ebenfalls im Infinitiv: Sie hat mich kommen heißen (seltener: geheißen). Sie hat es mich tun heißen (seltener: geheißen).
3.
Er hieß ihn den Raum verlassen / Er hieß ihn(,) den Raum zu verlassen: Nach heißen steht, wenn das Verb allein folgt, der Infinitiv ohne zu: Er heißt mich kommen. Sie heißt ihn gehen. Der Gebrauch schwankt, wenn zu dem Verb ein Satzglied tritt: Er hieß ihn den Raum verlassen. Oder: Er hieß ihn(,) den Raum zu verlassen. Sie hieß ihn das Pferd satteln. Oder: Sie hieß ihn(,) das Pferd zu satteln. Treten beim Infinitiv mehrere Satzglieder auf, dann steht im Allgemeinen der Infinitiv mit zu: Sie hieß ihn(,) das Pferd sofort in den Stall zu führen. Er hieß ihn(,) den Raum auf der Stelle zu verlassen. Sie hieß ihn(,) das Geschirr abzuräumen und den Kaffee zu servieren. Wasser verschmutzen heißt(,) dem Menschen und allen anderen Lebewesen Schaden zuzufügen. Ein guter Christ sein heißt(,) allen armen Menschen ein stets bereiter Helfer zu sein. zu (2). Komma (5.1).
4.
Er hieß ihn einen anständigen Menschen: In der Bedeutung »nennen« regiert heißen den doppelten Akkusativ. Im (seltenen) Passiv dazu werden beide Akkusative zum Nominativ: Er wird von ihr ein anständiger Mensch geheißen.
5.
Er hieß ihn ein anständiger Mensch / einen anständigen Menschen werden: Üblicherweise konstruiert man heute mit dem Nominativ: Er hieß ihn ein anständiger Mensch werden. Die Konstruktion mit dem Akkusativ ist heute im Veralten begriffen: Er hieß ihn einen anständigen Menschen werden. Kongruenz (4.3).
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