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Groß- oder Kleinschreibung
Häufig gestellte Fragen zur Groß- oder KleinschreibungFrage Antwort unter
In welchen Fällen schreibt man ein Wort, das wie ein Adjektiv aussieht, groß? dieser Artikel, Punkt (1.2.1)
In welchen Fällen schreibt man den Infinitiv groß? dieser Artikel, Punkt (1.2.3)
Wie schreibt man der andere, alle fünf, die beiden, die vielen, diese drei? dieser Artikel, Punkt (1.2.4)
Schreibt man nach dem Doppelpunkt groß oder klein? dieser Artikel, Punkt (2.1), Doppelpunkt (2), (3)
Schreibt man das erste Wort nach den Anführungszeichen groß oder klein? dieser Artikel, Punkt (2.2), Anführungszeichen (2.2), (2.3)
Schreibt man nach dem Gedankenstrich groß oder klein weiter? dieser Artikel, Punkt (2.4)
Im Deutschen gibt es zwei Prinzipien für die Großschreibung. Ein Wort wird großgeschrieben, wenn es zu einer bestimmten Wortart (Substantiv, bestimmte Anredepronomina und Possessiva wie z. B. die Höflichkeitsformen Sie, Ihnen, Ihr) gehört. Außerdem wird ein Wort großgeschrieben, wenn es am Anfang bestimmter Einheiten (Sätze, Überschriften usw.) steht oder bestimmten Satzzeichen folgt. Entsprechend diesen Prinzipien werden die Schwierigkeiten bei der Groß- und Kleinschreibung in zwei Hauptkapiteln behandelt:
1 Zweifelsfälle, die sich aus der Bestimmung der Wortart Substantiv ergeben
1.1 Der Übergang vom Substantiv zu anderen Wortarten
1.2 Der Übergang von anderen Wortarten zum Substantiv
1.2.1 Adjektive, Partizipien und Adverbien
1.2.2 Von Personennamen abgeleitete Adjektive
1.2.3 Infinitiv
1.2.4 Pronomen und Zahlwörter
1.2.5 Einzelbuchstaben und zitierte Wörter
1.2.6 Substantivische Wortgruppen
1.2.7 Verweise
2 Groß- oder Kleinschreibung nach bestimmten Satzzeichen
2.1 Doppelpunkt
2.2 Anführungszeichen
2.3 Frage- und Ausrufezeichen
2.4 Gedankenstriche und Klammern
2.5 Semikolon (Strichpunkt)
3 Großschreibung im Wortinnern
1 Zweifelsfälle, die sich aus der Bestimmung der Wortart Substantiv ergeben
Bei den meisten Wörtern ist klar, ob sie ein Substantiv sind oder nicht, aber es gibt auch Zweifelsfälle. Seit dem 18. Jahrhundert ist die Großschreibung der Substantive zur Regel geworden, wobei mehr und mehr nach dem Grundsatz verfahren wurde, dass nicht die Form eines Wortes, sondern seine Verwendung im Satz ausschlaggebend ist. Ein Wort wird großgeschrieben, wenn es zusammen mit einem Artikelwort und mit Attributen stehen kann. So ist blau ein Adjektiv, aber in der Nominalgruppe dies herrliche Blau ist Blau ein Substantiv im Sinne der Großschreibung. Bei den folgenden Erläuterungen kommt es also jeweils darauf an, zu verdeutlichen, in welcher Verwendung eine Wortform groß- oder kleingeschrieben wird.
1.
1 Der Übergang vom Substantiv zu anderen Wortarten
Aus Substantiven bzw. Substantivstämmen können auf unterschiedliche Weise Wörter anderer Wortarten abgeleitet werden, die man kleinschreibt, z. B. Adverbien (anfangs, tags, kreuz und quer, mitten), Konjunktionen (falls, teils ... teils) oder Präpositionen (dank, statt, trotz). Andere Substantive werden zu unbestimmten, nicht mehr flektierbaren Mengenangaben (ein bisschen, ein paar) oder werden wie Adjektive als Prädikativ verwendet (mir ist angst, wir sind ihr gram, er ist schuld). In all diesen Fällen wird kleingeschrieben.
So stehen sich in folgenden festen Fügungen Groß- und Kleinschreibung gegenüber, je nachdem, ob das betreffende Wort als Substantiv oder als Adjektiv verwendet ist:
angst und bange sein / werden (aber: Angst und Bange haben / machen)
ernst bleiben / sein / werden (aber: Ernst machen mit etwas)
jmdm. gram sein (aber: Gram empfinden)
recht sein (aber: recht / Recht haben / geben usw.)
schuld sein (aber: Schuld haben / geben usw.)
unrecht sein (aber: unrecht / Unrecht bekommen / geben / haben)
wert sein (aber: auf etwas Wert legen)
1.
2 Der Übergang von anderen Wortarten zum Substantiv
Groß schreibt man Wörter jeder Art, wenn sie als Substantive verwendet werden oder als abgeleitete Substantive anzusehen sind:
das Ja und Nein, das Meine, eine Sechs, das Sichausweinen, das In-den-Tag-hinein-Leben, das Schöne, das Gewollte, Großes erleben, Neues berichten, das Lesen, das vertraute Du, und Ähnliches (Abk.: u. Ä.), wir haben Folgendes / das Folgende geplant, im Voraus.
Es gibt aber zahlreiche Fälle (vor allem bei Adjektiven, Pronomen, Zahlwörtern und Infinitiven), in denen Zweifel auftreten können, ob ein Wort als Substantiv anzusehen ist oder nicht:
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2.1 Adjektive, Partizipien und Adverbien
(substantiviertes Adjektiv, substantiviertes Partizip): In festen adverbialen Wendungen aus Präposition und nicht dekliniertem, artikellosem Adjektiv schreibt man dieses klein:
Sie hielten durch dick und dünn zusammen. Über kurz oder lang werden wir uns treffen. Ich kenne ihn von klein auf. Sie kamen von nah und fern.
Nicht deklinierte Adjektivformen, wie man sie in substantivisch gebrauchten Paarformeln ohne Präposition findet, werden großgeschrieben:
Jung und Alt, Arm und Reich, Groß und Klein, Gleich und Gleich, Hoch und Niedrig, Gut und Böse.
Es kommt nur darauf an, dass diese Paarformeln auch ohne Präposition geläufig sind bzw. dass sie keine feste Präposition bei sich haben. Es ändert sich also nichts an der Großschreibung, wenn eine (beliebige) Präposition hinzutritt:
für / mit Jung und Alt, für / von Arm und Reich, für / mit Groß und Klein, über Gut und Böse, jenseits von Gut und Böse.
Ist in Wendungen mit fester Präposition eine Flexionsendung, aber kein Artikel vorhanden, dann kann die Form als Adjektiv oder als substantiviertes Adjektiv angesehen werden. Man kann groß- oder kleinschreiben:
von Neuem / neuem, von Weitem / weitem, bis auf Weiteres / weiteres, ohne Weiteres / weiteres, seit Längerem / längerem, binnen Kurzem / kurzem.
Deklinierte Adjektive und Partizipien, die zusammen mit einem Artikel (oder zusammen mit einer Verschmelzung aus Artikel und Präposition) stehen, gelten als substantiviert. Sie werden deswegen immer großgeschrieben, auch wenn sie Bestandteil einer festen Verbindung sind:
ins Blaue reden, aufs Ganze gehen, zum Guten wenden, ins Lächerliche ziehen, ins Schwarze treffen, das Weite suchen, im Argen liegen, im Dunkeln tappen, ins Gleiche bringen, den Kürzeren ziehen, auf dem Laufenden bleiben, im Reinen sein, auf dem Trockenen sitzen, aus dem Vollen schöpfen im Allgemeinen (= gewöhnlich), um ein Beträchtliches (= beträchtlich), des Weiteren (= außerdem, weiterhin). Es ist das Gegebene. Wir werden unser Möglichstes tun. das Folgende (= alles, was als Nächstes folgt), das Gleiche (= dasselbe), der Einzelne (= jeder Einzelne, jedes Individuum), das Beliebige vom Bedeutenden trennen.
(Zu der eine - der andere vgl. 1.2.4). Besonders gut erkennbar ist die Substantivierung von adjektivischen und partizipialen Formen auch dann, wenn sie mit Wörtern wie »allerlei«, »alles«, »etwas«, »genug«, »nichts«, »viel«, »wenig« in Verbindung stehen. Nach der allgemeinen Regel, dass alles Substantivierte großgeschrieben wird, schreibt man:
allerlei Schönes, etwas derart Banales, nichts Besonderes, wenig Angenehmes.
Substantivierte Superlative wie die folgenden schreibt man immer groß:
Es ist das Beste, was ich je gegessen habe. Es ist das Klügste, was sie tun konnte. Das war das Geringste. Es ist das Beste, wenn du dich entschuldigst. Es ist das Klügste, sofort zu verschwinden. Du hast nicht das Geringste getan.
Klein schreibt man Superlative mit am, nach denen man mit »wie?« fragen kann und bei denen am nicht durch »an dem« auflösbar ist:
Es ist am nötigsten (= sehr nötig), den Motor wieder in Gang zu bringen. Aber: Es fehlt am (= an dem) Nötigsten.
Groß- oder kleingeschrieben werden kann der Superlativ, wenn er in festen adverbialen Wendungen mit »aufs« oder »auf das« steht und durch »wie?« erfragt werden kann:
Sie erschrak aufs / auf das Äußerste / äußerste.
Adjektivische und partizipiale Formen mit Artikel, die sich direkt auf ein vorangehendes oder nachstehendes Substantiv beziehen, schreibt man klein. Sie können als Attribut zu dem jeweiligen Substantiv angesehen werden:
Alle Kinder fanden ihre Zuneigung; besonders aber liebte sie die aufgeweckten. Er war der aufmerksamste meiner Zuhörer. Wer war die netteste von allen anwesenden Personen?
Schließlich werden Adverbien, die mit Präpositionen verbunden sind, dadurch nicht zu Substantiven und müssen kleingeschrieben werden:
die Jugend von heute, von gestern sein, zwischen gestern und morgen, die Welt von morgen, Farbe für außen und innen.
Zu Ableitungen von Ortsnamen auf -er Einwohnerbezeichnungen auf -er und geografische Namen (3.1).
1.
2.2 Von Personennamen abgeleitete Adjektive:
Die von Personennamen abgeleiteten Adjektive werden wie andere Adjektive kleingeschrieben:
fast einsteinsche Theorien (= nach der Art von Einstein), die einsteinsche Relativitätstheorie (= von Einstein); das elisabethanische Drama (= in der Regierungszeit Elisabeths), das elisabethanische England (= unter der Regierung Elisabeths); die eulersche Zahl (e = 2,71828...), Gedichte von goethischer Klarheit (= nach der Art von Goethe), die goethischen Gedichte (= von Goethe); eine fast heinische Ironie (= nach der Art von Heine), die heinischen »Reisebilder« (= von Heine); die Kompositionen wirken mozartisch (= wie Kompositionen Mozarts), die mozartschen Kompositionen (= von Mozart); der ohmsche Widerstand (= nach Ohm benannt), das ohmsche Gesetz (= von Ohm); die platonische Liebe (= nach den von Platon vertretenen Ansichten benannt), die platonischen Schriften (= von Platon) usw.
Großgeschrieben werden diese Formen aber dann, wenn die Grundform des Personennamens durch einen Apostroph verdeutlicht wird (Apostroph 3.2):
das Müller'sche Grundstück, die Einstein'sche Relativitätstheorie, die Goethe'schen Dramen.
Groß schreibt man aus Personennamen abgeleitete Adjektive - genau wie andere Adjektive auch (vgl. 1.2.6) - als Bestandteile einiger weniger Eigennamen und namenähnlicher Fügungen:
die Galileischen Monde, der Halleysche Komet, die Magellanschen Wolken.
In Zweifelsfällen sind mehrere Möglichkeiten richtig:
Potemkinsche (oder potemkinsche oder Potemkin'sche) Dörfer (= Vorspiegelungen).
Immer klein schreibt man die von Personennamen abgeleiteten Adjektive auf -istisch, -esk, -haft:
darwinistische Auffassungen, kafkaeske Gestalten, rilkehafte Metaphern.
1.
2.3 Infinitiv:
Hier ist die Unsicherheit besonders groß ((substantivierter) Infinitiv). Groß schreibt man den substantivierten Infinitiv. Er ist meist durch den Artikel, durch ein Attribut (voran- oder nachgestellt) oder durch eine Präposition gekennzeichnet:
das Lesen und Schreiben, beim Verlegen von Rohren, für Hobeln und Einsetzen der Türen, lautes Schnarchen, sein Schluchzen.
Fehlen Artikel, Attribut oder Präposition, dann ist oft nicht zu entscheiden, ob ein substantivierter Infinitiv oder ein Verb vorliegt (Das Kind lernt gehen / Gehen. ... weil Geben / geben seliger denn Nehmen / nehmen ist). In diesen Fällen sind beide Schreibweisen möglich.
1.
2.4 Pronomen und Zahlwörter:
Substantivierte Pronomen und Zahlwörter schreibt man (ebenso wie ähnlich verwendete Adjektive, vgl. 1.2.1) groß:
ein Er und eine Sie, das eigene Ich, ein gewisser Jemand; eine Eins (= Zensur, Note), das Hundert (= Maßangabe für hundert Einheiten), eine Sechs malen; einem Dritten (= Unbeteiligten) gegenüber, in der Klasse der Erste (= der Leistung nach), der Letzte (des Monats), jeder Dritte, der Erste (= der Zählung, der Reihe nach), das Gleiche (= dasselbe), der Folgende (= dieser), ein Beliebiger (= irgendeiner), der Nächste (= der Zählung, der Reihe nach), der Nämliche, ein Einzelner, die Einzige.
Sonst schreibt man Pronomen und Zahlwörter klein, in vielen Fällen auch dann, wenn sie mit einem Artikel gebraucht werden:
der andere, die beiden, die drei, der eine, ein jeder; Nummer fünf, Paragraf drei, Größe vierzig; durch vier teilen; Werte von eins bis sieben. Es ist schon zehn nach neun. Das war nur wenigen bekannt. Es gab viele, die nicht mitmachen wollten. Sie hat alles vergessen. Was manche sich so alles einbilden! Es gab dort mancherlei, vielerlei zu sehen und zu hören.
Pronomen und Zahlwörter werden auch kleingeschrieben, wenn ihnen ein weiteres Pronomen vorangeht oder wenn sie mit den Wörtern »allerlei«, »alles«, »etwas«, »genug«, »nichts«, »viel«, »wenig« u. Ä. in Verbindung stehen:
alle anderen, wir beide, ihr drei, diese fünf; allerlei anderes, etwas anderes, nichts anderes.
Das gilt ebenfalls, wenn sich eines dieser Pronomen z. B. auf den Empfänger eines Briefes bezieht (Ich grüße Sie beide. Seid alle herzlich gegrüßt).
Wenn hervorgehoben werden soll, dass »viel«, »wenig«, »eine«, »andere« nicht als eine unbestimmte Mengenangabe zu verstehen ist, kann jedoch auch großgeschrieben werden:
Auf der Suche nach dem Anderen (= nach einer neuen, unbekannten Welt). Das Lob der Vielen (= der breiten Masse) war ihr nicht wichtig.
Bei Possessiven in Verbindung mit dem bestimmten Artikel sind sowohl Groß- als auch Kleinschreibung korrekt:
Wir haben das Unsere / unsere dazu beigetragen. Ihr müsst das Eu(e)re / eu(e)re tun.
Aber mit Bezugswort (also nicht substantiviert) nur klein:
Man zeigte ihm den Siegelring, und er gab zu Protokoll, es sei nicht der seine (= nicht sein Siegelring).
Während man Kardinalzahlen unter einer Million immer kleinschreibt (jünger als zwanzig, an die fünfzig, über achtzig), können »hundert«, »tausend«, »Dutzend«, wenn sie nicht in Ziffern schreibbare Mengen angeben, auch kleingeschrieben werden:
Dutzende / dutzende von Filmen, mehrere Dutzend / dutzend Leute; Hunderte / hunderte von Menschen, viele Hunderte / hunderte Tauben; Hunderte und Aberhunderte / hunderte und aberhunderte bunter Laternen; mehrere Tausende / tausende von Freiwilligen, einige Tausend / tausend Sterne.
1.
2.5 Einzelbuchstaben und zitierte Wörter:
Substantivierte Einzelbuchstaben schreibt man im Allgemeinen groß:
das A, jemandem ein X für ein U vormachen, ein großes T schreiben.
Meint man aber den Kleinbuchstaben, wie er im Schriftbild vorkommt, schreibt man klein:
der Punkt auf dem »i«; das n in Land; ein kleines t schreiben.
Einzelbuchstaben schreibt man auch als Teile von Komposita mit Bindestrich generell groß: T-förmig, T-Eisen. Kleinschreibung gilt nur dann, wenn der Einzelbuchstabe als Kleinbuchstabe zitiert wird: das Dehnungs-h, das n-Eck, das Schluss-s, der i-Punkt. Ebenso: der s-Laut. In manchen Komposita ist Klein- oder Großschreibung möglich, wenn man sich auf die Form des Klein- bzw. des Großbuchstabens bezieht: l-förmig / L-förmig (= in der Form eines kleinen l bzw. eines großen L), x-beinig / (auch:) X-beinig (aber nur: X-Beine).
Zu A-Dur, aber a-Moll Dur / Moll.
Wenn vor zitierten Wörtern ein Artikel steht, bedeutet das nicht in jedem Fall Großschreibung:
Du hast das »und« in diesem Satz übersehen. (Aber mit substantiviertem Infinitiv und mit Großschreibung:) Das »Zanken«, das ich meine, ist nicht dasselbe wie ein Streit.
1.
2.6 Substantivische Wortgruppen:
In bestimmten substantivischen Wortgruppen werden Adjektive großgeschrieben, die fest mit dem Substantiv verbunden sind. Das gilt vor allem für Eigennamen (Schwarzes Meer, Hohe Tatra), aber auch für Titel und Ehrenbezeichnungen (Heiliger Vater, Regierende Bürgermeisterin) sowie für besondere Kalendertage (Heiliger Abend, Erster Mai). In einigen weiteren Verbindungen, die oft eine fachsprachliche Herkunft haben, kann ebenfalls großgeschrieben werden, z. B.
Gelbe (auch: gelbe) Karte, Goldener (auch: goldener) Schnitt, Kleine (auch: kleine) Anfrage, Erste (auch: erste) Hilfe, Schwarzes (auch: schwarzes) Brett.
1.
2.7 Verweise:
Zur Schreibung der Anredepronomen in Briefen, Aufrufen usw. Anrede (2); zur Groß- oder Kleinschreibung von Abkürzungen (Tbc-krank) Abkürzungen (2); zur Schreibung fremdsprachlicher Fügungen Fremdwort (4); zur Schreibung apostrophierter Wörter am Satzanfang Apostroph (1.1); zur Schreibung von Eigennamen Eigennamen (4), geografische Namen (3.1), Straßennamen, zur Schreibung von nicht substantivierten Wörtern in Namen und Titeln Titel und Berufsbezeichnungen (2); zur Schreibung in substantivischen Aneinanderreihungen Bindestrich (3.1 und 3.2); zur Schreibung von Tageszeiten Abend / abends usw.
2 Groß- oder Kleinschreibung nach bestimmten Satzzeichen
2.
1 Doppelpunkt
Das erste Wort einer direkten Rede oder eines selbstständigen Satzes schreibt man nach einem Doppelpunkt groß:
Sie rief mir zu: »Der Versuch ist gelungen.« Gebrauchsanweisung: Nehmen Sie alle 2 Stunden eine Tablette unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit ein. Das Haus, das Wirtschaftsgebäude, die Stallungen: Alles war den Flammen zum Opfer gefallen.
Oft folgt auf einen Doppelpunkt ein Ausdruck, der kein vollständiger Satz mit Personalform ist oder der nur aus Nebensätzen besteht. Sieht man diesen Ausdruck als selbstständig an, so schreibt man ihn groß, sonst klein. Klein schreibt man üblicherweise bei Aufzählungen und Zusammenfassungen wie den folgenden:
Er hat alles verloren: seine Frau, seine Kinder, seine Habe. Sie verhielt sich, wie man es erwartet hatte: unnachgiebig. Das Haus war verwinkelt und gemütlich: schlichtweg ideal. Vieles hat man ihm verziehen: dass er egozentrisch war und dass er Menschen verletzte, die ihm ihre Hilfe anboten.
In Zeugnissen und Ausweispapieren:
Rechnen: sehr gut. Augen: blaugrau.
Bei zitierten Wörtern und Wortgruppen:
Die Kinder mussten schreiben: der treue Hund.
Manche Äußerungen sind zwar ihrer Form nach keine ganzen Sätze, sind aber trotzdem als in sich abgeschlossene Einheiten anzusehen, die eine ähnliche Bedeutung wie ein Satz haben. Sie könnten auch einem Punkt (anstelle eines Doppelpunktes) folgen. Hier liegt die Großschreibung nahe:
Der Arm ist nicht gebrochen: Alles in Ordnung. (Ebenfalls richtig:) Der Arm ist nicht gebrochen: alles in Ordnung. Selbstverständlich können wir samstags liefern: Kein Problem! (Ebenfalls richtig:) Selbstverständlich können wir samstags liefern: kein Problem!
2.
2 Anführungszeichen
Groß schreibt man das erste Wort eines angeführten vollständigen Satzes sowie die in Anführungszeichen gesetzten Titel von Büchern, Gedichten u. dgl.:
Mit seinem ständigen »Das mag ich nicht!« ging er uns allen auf die Nerven. Welche Schulklasse kennt heute noch »Die Kraniche des Ibykus«, das Gedicht Schillers?
2.
3 Frage- und Ausrufezeichen
Nach Frage- und Ausrufezeichen schreibt man klein, wenn diese innerhalb des Satzganzen stehen:
»Wie geht es dir?«, fragte er. »Grüß dich!«, rief sie mir zu. Sie schrie: »Niemals!«, und schlug die Tür zu.
2.
4 Gedankenstriche und Klammern
Man schreibt das erste Wort eines in Gedankenstrichen oder Klammern eingeschlossenen eingeschobenen Satzes klein, wenn es kein Substantiv, Eigenname o. Ä. ist:
Dieser Schmuck - es ist der kostbarste der Sammlung - wurde letzte Nacht gestohlen. In ihrer Jugend (nur wenige wussten etwas davon) war sie als Sängerin aufgetreten.
2.
5 Semikolon (Strichpunkt)
Trennt das Semikolon gleichrangige Sätze (wo der Punkt zu stark und das Komma zu schwach wäre, Semikolon), dann schreibt man das erste Wort des neuen Satzes klein, wenn es kein Substantiv, Eigenname o. Ä. ist:
Im Hausflur war es still; ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel. Die Familie meiner Mutter stammt aus Frankreich; die Vorfahren meines Vaters sind dagegen aus Ungarn eingewandert.
3 Großschreibung im Wortinnern
Großbuchstaben im Wortinnern sind nicht Gegenstand der amtlichen Rechtschreibregelung. Obwohl sie nicht offiziell anerkannt sind und man sie für den allgemeinen Schreibgebrauch häufig ablehnt, werden sie in bestimmten Bereichen verwendet, z. B. um die Doppelnennung männlicher und weiblicher Formen zu vermeiden (BürgerInnen, StudentInnen). Zu anerkannten Schreibweisen wie Bürger/-innen und Student(inn)en Gleichstellung von Frauen und Männern in der Sprache (2). Aus gestalterischen Gründen werden Großbuchstaben im Wortinnern auch in Firmen- und Produktnamen o. Ä. verwendet, z. B.: BahnCard, InterCity, PopArt, TonArt. Üblich und allgemein akzeptiert ist die Verwendung von Großbuchstaben innerhalb bestimmter fachsprachlicher Abkürzungen und Kurzwörter wie ArbSchG (= Arbeitsschutzgesetz) oder IGel (= nicht von der Krankenkasse bezahlte, d. h. individuelle Gesundheitsleistungen).
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