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Fremdwort
Häufig gestellte Fragen zu FremdwörternFrage Antwort unter
Wie ermittelt man den Artikel eines Fremdwortes? dieser Artikel, Punkt (2)
Wie bildet man den Plural von Fremdwörtern? dieser Artikel, Punkt (3.4)
1 Allgemeines
2 Genus
3 Deklination
3.1 Starke oder schwache Deklination
3.2 Fremdwörter auf -or, -ismus, -us
3.3 Genitiv und Dativ Singular
3.4 Besonderheiten der Pluralbildung
4 Rechtschreibung
4.1 Angleichungen an die heimischen Schreibungen
4.2 Mehrgliedrige fremdwörtliche Ausdrücke
4.3 Verweise
1 Allgemeines
Wie in vielen anderen Sprachen, so gibt es auch in der deutschen Sprache eine große Zahl von Wörtern, die als Ganzes oder deren Bestandteile aus anderen, d. h. aus fremden Sprachen übernommen wurden. Sie werden üblicherweise Fremdwörter genannt, obgleich sie zu einem großen Teil gar keine fremden, sondern durchaus altbekannte, gebräuchliche und notwendige Wörter innerhalb der deutschen Sprache sind.
Woran erkennt man ein Fremdwort? Wie kann man den Begriff definieren?
Ein Fremdwort ist ein Wort, das Bestandteile aus einer fremden Sprache enthält, die in Aussprache, Schreibweise, Flexion oder Wortbildung der übernehmenden Sprache nicht angepasst sind. Fremdwörter enthalten also Bestandteile, die nicht in die Wortgrammatik des Kernwortschatzes integriert sind. Während Lehnwörter nicht als fremde Wörter erkennbar sind, trägt das Fremdwort sichtbare Spuren seiner fremdsprachlichen Herkunft.
Unter historischer Perspektive unterscheidet man zwischen Erbwörtern einerseits und Lehn- sowie Fremdwörtern andererseits. Als Kriterium für ein Fremdwort gilt nur die Angleichung in der Aussprache, Schreibung und Flexion, die Zeit der Übernahme spielt keine Rolle. Haben sich Wörter, auch wenn sie erst in neuerer Zeit entlehnt worden sind, angepasst, gelten sie als Lehnwörter, z. B. Film und Sport. Ältere Lehnwörter sind beispielsweise Mauer (lat. murus), Fenster (lat. fenestra), Ziegel (lat. tegula), Wein (lat. vinum).
Unter systematischer Perspektive und bezogen auf eine bestimmte Sprachepoche wie Sprachvarietät (z. B. die deutsche Standardsprache der Gegenwart) genügt die Unterscheidung von heimischen Wörtern, die den Kernwortschatz ausmachen, und fremden Wörtern, die nicht integriert sind. Zu den fremden Wörtern gehören beispielsweise auch solche wie Bovist und Efeu, die auf germanische Stämme zurückgehen, von ihrer Form her aber nicht integriert sind. Ein Fremdwort in diesem Sinn ist dann ein fremdes Wort, das mindestens einen Bestandteil aus einer fremden Sprache enthält.
Die wichtigste Ursache für die Verwendung eines Fremdwortes ist die Übernahme der bezeichneten Sache mit dem Wort. Daher spiegeln sich in den Fremdwörtern und Lehnwörtern die Kulturströmungen, die auf den deutschsprachigen Raum gewirkt haben; z. B. aus dem Italienischen Wörter des Geldwesens (Giro, Konto, Porto) und der Musik (adagio, Sonate, Violine), aus dem Französischen Ausdrücke des Gesellschaftslebens (Kavalier, Renommee, Cousin) oder des Kriegswesens (Offizier, Leutnant, Patrouille), aus dem Englischen Wörter des Sports (Favorit, Outsider, Derby) und der Wirtschaft (Manager, Floating).
Ein zweiter wichtiger Grund für den Gebrauch von Fremdwörtern ist ein Bedarf an neuen Bezeichnungen. Autodidakt, Psychoanalyse, Universitätspräsident oder Evaluationskommission sind aus Bestandteilen aufgebaut, die dem Griechischen und dem Lateinischen entlehnt sind. Sie sind aber im Deutschen gebildet worden, weil ein entsprechender Bezeichnungsbedarf besteht (Lehnwortbildung). Solche Wörter gibt es im Griechischen und Lateinischen nicht.
Der Anteil der Fremdwörter am deutschen Wortschatz ist nicht gering, was man in Fernsehen, Rundfunk und Presse beobachten kann. Der Fremdwortanteil beläuft sich in fortlaufenden Zeitungstexten beispielsweise auf 8 bis 9 %. Zählt man nur die Substantive, Adjektive und Verben, so steigt der prozentuale Anteil der Fremdwörter auf 16 bis 17 %. In manchen Fachtexten liegt der prozentuale Anteil des Fremdworts wesentlich höher. Man schätzt, dass auf das gesamte deutsche Vokabular von etwa 400 000 Wörtern (ohne Fach- und Sondersprachen) rund 100 000 Fremdwörter kommen. Den größten Anteil am Fremdwortschatz hat das Substantiv, an zweiter Stelle steht das Adjektiv, dann folgen die Verben und schließlich die übrigen Wortarten, wobei die Adjektive aufgrund ihrer stilistischen Funktion inhaltlich am stärksten dem Wandel ausgesetzt zu sein scheinen.
Viele Fremdwörter haben eine vergleichsweise kurze Lebensdauer und verändern sich, sowohl was ihre Form als auch was ihre Bedeutung betrifft, schneller als heimische Wörter. Die alten Fremdwörterbücher zeigen bei einem Vergleich mit dem gegenwärtigen Bestand diese Veränderungen genauso deutlich wie die Lektüre der Literatur der deutschen Klassik oder die Durchsicht von Verordnungen und Verfügungen aus dem 20. Jahrhundert. In einem Anhang zu Raabes Werken werden beispielsweise folgende Wörter, die heute weitgehend veraltet oder aber in anderer Bedeutung üblich sind, aufgeführt und erklärt: Utilität (Nützlichkeit), prästieren (an den Tag legen), Kollaborator (Hilfslehrer), Subsellien (Schulbänke), Molestierung (Belästigung), Cockpit (Kampfplatz, (Zirkus)arena).
Grundsätzlich können Entlehnungsvorgänge zwischen beliebigen Sprachen ablaufen, d. h., im Prinzip kann jede Sprache sowohl Geber- als auch Nehmersprache gegenüber jeder anderen sein. Die weitaus größte Gebersprache ist gegenwärtig das amerikanische Englisch. Das betrifft nicht nur das Deutsche, sondern ganz allgemein die nicht englischen europäischen Sprachen sowie zahlreiche außereuropäische Sprachen als Nehmersprachen. Ins Deutsche werden Wörter nicht nur aus dem Englischen entlehnt, sondern auch nach englischem oder deutschem Muster aus englischen Bestandteilen gebildet, ohne dass es sie im englischsprachigen Raum überhaupt gibt (Twen, Dressman, Showmaster, Handy). Man spricht bei solchen Lehnbildungen auch von Scheinentlehnungen oder hier speziell von Pseudoanglizismen. Für viele Sprecher des Deutschen sind solche Wörter ganz »normale« Anglizismen, so wie Lehnbildungen des Typs Biologie oder Atomenergie ganz normale Gräzismen sind. Einen Unterschied zwischen direkten Entlehnungen und Lehnbildungen kann man nur machen, wenn man die Gebersprache beherrscht.
Es gibt nun selbstverständlich auch den umgekehrten Prozess, dass deutsche Wörter in fremde Sprachen übernommen und dort allmählich integriert werden, wie z. B. im Englischen bratwurst, ersatz, gemütlichkeit, kaffeeklatsch, kindergarten, kitsch, leberwurst, leitmotiv, ostpolitik, sauerkraut, schweinehund, weltanschauung, weltschmerz, wunderkind, zeitgeist.
Eine besondere Gattung der Fremdwörter bilden die sogenannten Bezeichnungsexotismen, Wörter, die auf Sachen, Personen und Begriffe der fremdsprachigen Umwelt beschränkt bleiben, wie Geisha, Bagno, Iglu, College.
Viele Fremdwörter sind international verbreitet, man nennt sie Internationalismen. Das sind Wörter, die in gleicher Bedeutung und gleicher oder ähnlicher Form in mehreren europäischen Sprachen vorkommen, wie z. B. Medizin, Musik, Nation, Radio, System, Telefon, Theater.
Wenn Wörter in mehreren Sprachen in gesprochener oder geschriebener identischer oder nur leicht abgewandelter Form vorkommen, inhaltlich aber mehr oder weniger stark voneinander abweichen, kann man sie leicht missverstehen oder falsch verwenden. Solche Wörter sind z. B. deutsch sensibel = engl. sensitive; engl. sensible = deutsch vernünftig. (Man spricht in diesen Fällen von Fauxamis, sogenannten »falschen Freunden«.)
Die Sprachpflege (Sprachgesellschaften, Sprachvereine) hat dem Fremdwort immer besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Hand in Hand mit der Kritik am Fremdwort ging die Suche nach neuen deutschen Wörtern als Entsprechung. Viele an die Stelle fremder Wörter gesetzte deutsche Wörter setzten sich durch (Bahnsteig für Perron, Abteil für Coupé, Bürgersteig, Gehweg für Trottoir usw.), während andere wirkungslos blieben. Häufig tritt aber auch das deutsche Wort neben das fremde und differenziert auf diese Weise das entsprechende Wortfeld inhaltlich oder stilistisch. Fest zum deutschen Wortschatz gehören solche Bildungen wie Anschrift (Adresse), Ausflug (Exkursion), Bücherei (Bibliothek), Emporkömmling (Parvenu), fortschrittlich (progressiv), Rechtschreibung (Orthografie), Weltall (Universum).
Eine Sprache wie das Deutsche kommt nicht ohne Fremdwörter aus, aber das heißt nicht, dass jeder Gebrauch von Fremdwörtern kritiklos hingenommen werden muss.
Fragwürdig wird der Gebrauch von Fremdwörtern immer da, wo diese zur Überredung oder Manipulation, z. B. in der Sprache der Politik oder der Werbung, mehr oder weniger bewusst verwendet werden. Fremdwörter zur Imagepflege oder aus Angeberei zu benutzen, ist ohnehin bedenklich. Zwar lassen sich sprachliche Manipulation oder Angeberei etwa durch eine unnötige Verwendung von Fachbegriffen auch mit heimischen Wörtern bewerkstelligen. Manches liegt aber beim Fremdwortgebrauch besonders nahe, etwa die Demonstration von Bildung durch den Gebrauch von Latinismen oder die Demonstration von Weltläufigkeit durch Anglizismen der »Global Player«.
Dass ein Teil der Fremdwörter vielen Sprechern Verständnisschwierigkeiten bereitet, liegt auch daran, dass sie häufig nicht in eine Wortfamilie eingegliedert sind und folglich durch verwandte Wörter inhaltlich nicht ohne Weiteres erklärt oder erschlossen werden können. Beispielsweise lassen sich heimische Komposita meist in Bestandteile zerlegen, die für sich wortfähig sind, z. B. Rotwein (rot+Wein), Haustür (Haus+Tür) usw. Bei fremden Komposita wie Philologe oder Autograf ist das nicht möglich. Ihre Bestandteile sind mit der betreffenden Bedeutung nicht wortfähig.
Fremde Wörter bereiten nicht selten auch Schwierigkeiten beim Gebrauch, eben weil sie sich schneller verändern als heimische Wörter und deshalb häufig weit integrierte neben weniger integrierten Formen haben. So gibt es z. B. Schwankungen hinsichtlich des Genus (der oder das Curry; die oder das Malaise) und des Plurals (die Poster oder die Posters, die Regime oder die Regimes). Neben vom Heimischen abweichende Flexionsformen (Sozius / Sozii; Forum / Fora) treten im Lauf der Zeit solche, die ganz oder teilweise nach heimischem Muster gebildet sind (Sozien, Soziusse; Foren). So kommt es im Fremdwortschatz zu Doppelformen, bis sich - zumindest in vielen Fällen - schließlich eine der Formen im Gebrauch als die Standardform durchsetzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Fremdwörter können zwar gelegentlich besonders geartete Schwierigkeiten im Gebrauch und im Verstehen bereiten; sie sind aber ein unentbehrlicher Bestandteil der deutschen Sprache. Es stellt sich im Grunde nicht die Frage, ob man Fremdwörter gebrauchen soll oder darf, sondern wo, wie und zu welchem Zweck man sie gebraucht. Wie andere Wörter sollten auch Fremdwörter im sprachlichen Alltag dann vermieden werden, wenn die Gefahr besteht, dass sie nicht oder nur unvollkommen verstanden werden, wenn also durch ihren Gebrauch die Verständigung erschwert wird.
2 Genus
Für die Festlegung des Genus eines Fremdwortes im Deutschen gibt es keine feste Regel. Bestimmend sind vor allem zwei Faktoren:
1.
Das Genus des deutschen Übersetzungswortes bzw. eines sinnverwandten deutschen Wortes:
das Chanson (franz. la chanson) nach das Lied; das Souvenir (franz. le souvenir) nach das Andenken; die High Society nach die Gesellschaft; der Star »Berühmtheit« nach der Stern.
2.
Die Bildungsweise des Wortes: Es besteht die Tendenz, wie im heimischen Wortschatz allen Wörtern mit demselben Ableitungssuffix auch das gleiche Genus zu geben:
-age: die Menage, Kartonage, Jumelage usw.; -ing: das Happening, Petting, Aquaplaning usw.; -ion: die Eskalation, Diversifikation, Frustration usw.
Bei einer Reihe von Fremdwörtern lassen sich für die Festlegung des Genus jedoch weder formale noch inhaltliche Kriterien ermitteln; daraus ergeben sich dann gelegentlich Unsicherheiten im Artikelgebrauch (die / der (?) Couch, der / die / das (?) Joghurt, der / das (?) Dschungel). Genusschwankungen treten auch dann auf, wenn es mehrere sinnverwandte deutsche Wörter mit verschiedenem Genus gibt (z. B. der oder das Match nach der Wettkampf oder das Wettspiel) oder wenn Zweifel bestehen, ob man das fremde Genus beibehalten oder das des entsprechenden deutschen Wortes wählen soll. So heißt es trotz des französischen Femininums la place neben die Place de la Concorde auch der Place ... nach der Platz. Ähnlich: die Banco di Credito nach die Bank neben der Banco ... nach dem italienischen Maskulinum il banco. Es kann auch zur Konkurrenz zwischen formalen und inhaltlichen Eigenschaften eines Wortes kommen, z. B. der Poster (Endung -er) und das Poster (wie das Plakat).
3 Deklination
3.
1 Starke oder schwache Deklination
Manche Fremdwörter können im Singular wie im Plural sowohl stark als auch schwach dekliniert werden:
des Papageis / Papageien, die Papageie / Papageien; des Tribuns / Tribunen, die Tribune / Tribunen; des Magnets / Magneten, die Magnete / Magneten.
Das auslautende Nominativ-e von maskulinen Fremdwörtern wird heute selten weggelassen, weil dieses -e bei Maskulina zwangsläufig zu schwacher Flexion führt (früher wurden die gekürzten Formen häufig gebraucht):
Pädagoge / (früher:) Pädagog; (entsprechend:) Psychologe / Psycholog, Theologe / Theolog, Demagoge / Demagog; (außerdem:) Invalide, Rivale, Matrose, Sklave, Halunke, Stratege, Rhapsode.
Der Plural der Fremdwörter hat vielfach zwischen der starken und schwachen Deklination geschwankt bzw. tut das noch heute (die Fasane / Fasanen). Manche werden überwiegend schwach dekliniert (die Globen / Globusse). Bei anderen alten Schwankungsfällen (die Synonyme / Synonymen, die Kataloge / Katalogen) hat sich im Prozess der Integration die starke Deklination durchgesetzt (die Synonyme, die Kataloge). Wieder andere Wörter verbinden mit den verschiedenen Pluralformen auch verschiedene Bedeutungen (die Effekte »Wirkungen« / die Effekten »Wertpapiere, Besitzstücke«).
Zur Weglassung der Deklinationsendung bei schwach flektierten Fremdwörtern (des Präsident(en)) Weglassen der Flexionsendung (2.1.2).
3.
2 Fremdwörter auf -or, -ismus, -us
Bei den Fremdwörtern mit der Endung -or ist die Wahl des Flexionstyps von der Betonung abhängig. Wird die Grundform auf der vorletzten Silbe betont, gehören sie zur gemischten Deklination, werden also im Singular stark und im Plural schwach dekliniert: der Autor, des Autors, dem, den Autor; Plural: die, der, den, die Autoren. (Dabei wird der Akzent im Plural wieder auf die vorletzte Silbe verschoben). Wird die Grundform auf -or jedoch auf der letzten Silbe betont, hat auch der Plural starke Formen: der Major, des Majors, dem, den Major; Plural: die Majore, der Majore, den Majoren, die Majore.
Die Fremdwörter auf -ismus und (bis auf wenige Ausnahmen) -us haben im Singular keine Flexionsendungen:
des Egoismus, Imperialismus, Dualismus; des Rhythmus; (aber:) des Omnibusses.
3.
3 Genitiv und Dativ Singular
Der Genitiv wird bei aus dem Englischen entlehnten Wörtern auf -ing mit -s gebildet: die Vorzüge des Leasings. Bei seltener gebrauchten und insbesondere eigennamenähnlichen Fremdwörtern wird das Genitiv-s häufig weggelassen (besser ist die Form mit -s: die Schreibung des griechischen Beta(s)). Endet das Fremdwort auf -s, -ß, -x oder -st, dann wird der Genitiv nur bei Integration mit -es gebildet: des Prozesses, Komplexes. In anderen Fällen stehen integrierte flektierte Formen neben unflektierten: des Atlas / Atlasses, des Globus / Globusses.
Ein Dativ-e haben Fremdwörter im Allgemeinen nicht (dem Omnibus, dem Team).
3.
4 Besonderheiten der Pluralbildung
Viele Fremdwörter haben dieselben Pluralendungen wie heimische Wörter:
-e: die Plurale, Telefone; -(e)n: die Instanzen, Nationen; -er und ggf. Umlaut: die Hospitäler, Regimenter; -s: die Haziendas, Metros.
Andere weisen Ersatz der fremden Singularendung durch eine heimische Pluralendung auf:
Museum - Museen, Firma - Firmen, Praxis - Praxen, Mythos - Mythen.
Manche Fremdwörter haben auch ihre fremden Endungen bewahrt:
Appendix - Appendizes, Frater - Fratres, Cello - Celli.
Bei Fremdwörtern aus dem Englischen, die auf -y enden, wird der Plural mit -s gebildet:
die Ponys, die Partys, die Babys.
(Bei Zitatwörtern gilt die englische Schreibung, z. B. Grand Old Ladies).
An eine fremde Pluralendung sollte man nicht noch eine deutsche anfügen:
die Soli, Spaghetti, Porti, Divertimenti (nicht: Solis, Spaghettis usw.); die Themata, Lexika (nicht: Thematas, Lexikas).
Schließlich kommen Doppelformen vor, von denen die eine integriert, die andere nicht oder weniger weit integriert ist:
die Themen / Themata, die Synonyme / Synonyma, die Ballons / Ballone, die Balkons / Balkone.
Zum Plural der Fremdwörter auf -al vgl. die Stichwörter (Admiral, Choral usw.).
4 Rechtschreibung
4.
1 Angleichungen an die heimischen Schreibungen
Häufig gebrauchte Fremdwörter, vor allem solche, die keine dem Deutschen fremden Laute enthalten, gleichen sich nach und nach der deutschen Schreibweise an:
Bluse (für: Blouse), Fassade (für: Façade), Likör (für: Liqueur).
In anderen Fällen folgt die orthografische der lautlichen Integration:
franz. sauce (sos) zu Soße ('zo:sə), engl. cakes (keıks) zu Keks (ke:ks).
Die reformierte Rechtschreibung lässt seit 1996 in vielen Fällen weitere Integrationen als Varianten zu bisherigen Schreibweisen zu. In diesem Zeitraum haben sich die Varianten in unterschiedlichem Maß durchgesetzt:
- Das ph in den aus dem Griechischen stammenden Wortteilen -phon, -phot und -graph wird über die früheren Einzelfälle hinaus in allgemein gebräuchlichen Wörtern immer häufiger durch f ersetzt (f / ph):
Saxofon (neben älterem: Saxophon); Fotosynthese (neben älterem: Photosynthese); Geografie (neben älterem: Geographie) usw.
- Eine Reihe von Wörtern aus dem Französischen, die auf enden, wird gelegentlich mit -ee geschrieben:
passé / passee, Exposé / Exposee u. a.
- Die Wortbestandteile -tial und -tiell werden, wenn zur entsprechenden Wortfamilie ein Wort gehört, das auf -z endet, häufig -zial und -ziell geschrieben:
essenziell (zu Essenz), differenzial (zu Differenz), Potenzial (zu Potenz), daneben wie bisher: essentiell, differential, Potential u. a.
- Daneben gibt es eine begrenzte Anzahl Einzelfestlegungen für weitere Schreibvarianten, die sich bisher in unterschiedlichem Maß durchgesetzt haben:
Delfin (immer häufiger neben älterem: Delphin); aber: Panther (wesentlich häufiger als neues: Panter), Spaghetti (wesentlich häufiger als neues: Spagetti), Joghurt (wesentlich häufiger als neues: Jogurt) u. a.
Eine kleine Gruppe von Wörtern wird an andere Wörter derselben Wortfamilie angeglichen: So schreibt man beispielsweise statt Stukkateur jetzt Stuckateur (zu Stuck) und statt plazieren jetzt platzieren (zu Platz).
Nicht angeglichene Fremdwörter (oft aus dem bildungs- oder fachsprachlichen Wortschatz) behalten ihre fremde Schreibweise bei, wobei Substantive immer großgeschrieben werden:
Milieu, Jalousie, Moiré, Breakdance; Philosophie, polysynthetisch.
Das Gleiche gilt für reine »Zitatwörter«, die entweder sehr fachspezifisch sind oder kulturelle Einrichtungen, Ereignisse u. Ä. des Herkunftslandes bezeichnen. Sind sie im Deutschen weniger gebräuchlich, sollte man sie mit Anführungszeichen oder anderer Schriftart kenntlich machen; in diesem Fall bleibt die Kleinschreibung der Substantive erhalten:
Carnegie Hall, New Deal, High Church.
Wir wurden zu einem »business lunch« eingeladen. Es ist ein für die englische detective novel typisches Handlungsmuster.
4.
2 Mehrgliedrige fremdwörtliche Ausdrücke
Für die Schreibung mehrgliedriger fremdwörtlicher Ausdrücke ist Folgendes zu beachten:
- Bei mehrteiligen Substantiven werden das erste Wort sowie substantivische Bestandteile im Innern der Fügung großgeschrieben (sofern sie nicht ihrerseits Teile einer adverbialen Fügung sind); handelt es sich nicht um eine substantivische Fügung, so bleibt es bei der Kleinschreibung:
Cordon bleu, Status quo, Corpus Delicti, Eau de Toilette, Corned-Beef-Büchse.
de facto, a cappella; De-facto-Anerkennung, A-cappella-Chor; E-Mail.
- In der Regel werden fremde Komposita wie heimische Komposita zusammengeschrieben:
Bulldozer, Teamwork, Worldcup, Folksong, Brainstorming.
- Ist das Erstglied eines Kompositums ein Adjektiv oder ein Partizip, so ist neben der Getrenntschreibung auch die Zusammenschreibung möglich, wenn man das Wort mit einem einzigen Hauptakzent auf dem ersten Bestandteil aussprechen kann:
Happy End / Happyend, Corned Beef / Cornedbeef.
- Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit oder zur Hervorhebung eines Bestandteils kann ein Bindestrich gesetzt werden:
Centre-Court / Centrecourt, Callcenter / Call-Center, Desktop-Publishing / Desktoppublishing.
- Bei Fremdwörtern aus dem Englischen, die aus einem Verb und einer Präposition oder einem Adverb bestehen, wird in der Regel die Bindestrichschreibung bevorzugt. Wird das Wort jedoch bereits im Englischen üblicherweise zusammengeschrieben, verzichtet man eher auf den Bindestrich. Im Deutschen sind jeweils beide Varianten richtig:
knock-out / knockout, Know-how / Knowhow, Fallout / Fall-out, Feedback / Feed-back.
4.
3 Verweise
Zur Schreibung von c, k, oder z in Fremdwörtern c, k oder z. Darüber hinaus vgl. f / ph, Worttrennung (2), Aussprache, Wortakzent, Amerikanismen / Anglizismen.
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