Duden Richtiges und gutes Deutsch
Flussnamen
1. Genus: Deutsche Flussnamen sind im Allgemeinen Feminina: die Weser, die Oder, die Elbe, die Neiße, die Spree, die Havel, die Lahn, die Mosel, die Nahe, die Donau. Die wenigen maskulinen Flussnamen sind meist vorgermanischen Ursprungs: der Rhein, der Main, der Lech, der Inn, der Neckar, der Regen, der Eisack. Dies wird damit erklärt, dass in vorgermanischer Zeit die Flüsse als Verkörperung von Göttern betrachtet wurden. Manche dieser vorgermanischen Flussnamen sind später unter germanischem oder slawischem Einfluss Feminina geworden (z. B. die Elbe, die Oder, die Drau), weil die Flussnamen in germanischer Zeit oft einen erläuternden Zusatz umfassten, der den Begriff »fließendes Wasser« enthielt und sowohl im Lateinischen wie im Gotischen und Althochdeutschen (aha »Fluss«) ein Femininum war. (Teilweise hat sich dieser im Allgemeinen wieder geschwundene Zusatz noch in der Endung -ach erhalten.) Die Namen fremdländischer Flüsse sind überwiegend Maskulina: der Nil, der Kongo, der Amazonas, der Orinoko, der Mississippi, der Jangtsekiang, der Ganges, der Indus, der Euphrat, der Tigris, der Don, der Bug, der Ebro, der Tiber. Feminina sind die meisten auf -a oder -e endenden Flussnamen: die Wolga, die Lena, die Moskwa, die Adda (aber: der Paraná); die Loire, die Rhone, die Seine, die Themse.
2.
Komposita mit Saal(e)-, Elb(e)-: Wenn früher Saale als Erstglied eines Kompositums gebraucht wurde, entfiel das Endungs-e: Saalburg, Saalfeld; auch: Saalbrücke, Saaltal. Heute bleibt das -e meist erhalten: Saaletalsperre, Saaletal, Saalestrand. Diese Tendenz ist weniger stark bei Elbe. Man sagt: Elbmündung, Elbtunnel, Elbschifffahrt, elbabwärts usw. Eine feste Regel gibt es jedoch nicht, sodass man z. B. neben Elbufer auch Elbeufer bilden kann, wobei allerdings feine Bedeutungsnuancen festgestellt werden können. Elbufer hat mehr den Charakter eines stark lexikalisierten Kompositums mit Tendenz zum geografischen Namen. In Elbeufer wird das Erstglied noch stärker hervorgehoben und in Opposition zu anderen Flussnamen gebracht.
3.
Deklination: geografische Namen (1.2 und 2.2).
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