Duden Richtiges und gutes Deutsch
Einwohnerbezeichnungen auf -er
Häufig gestellte Frage zu Einwohnerbezeichnungen und Adjektiven auf -erFrage Antwort unter
Schreibt man Münchner, Teltower, Schweizer usw. groß oder klein? dieser Artikel, Punkt (7), geografische Namen (3.1)
1.
Aacher / Aachener · Simmern - Simmerer · Geldern - Gelderner:
(Erhalt oder Weglassen der Endung von Ortsnamen auf -en, -ern, -er und -eln vor dem Ableitungssuffix -er): Früher wurde vor dem Ableitungssuffix -er das -en deutscher Ortsnamen im Allgemeinen weggelassen (besonders Namen auf -beuren, -brücken, -felden, -hagen, -hausen, -heiden, -hofen, -ingen, -kirchen, -leben, -stetten, -ungen, -wangen waren davon betroffen). Man sagte also
Aacher, Binger, Göttinger, Emder, Gießer, Barmer, Nordhäuser, Saarbrücker, Ellwanger usw.
Mehr und mehr ging man jedoch dazu über, die Ortsnamen - vor allem zweisilbige - in der Ableitung auf -er vollständig zu erhalten. Deshalb sagt man heute außerhalb des Dialekts nicht mehr Gießer, Aacher, sondern Gießener, Aachener und nur Essener, Hagener, Münch(e)ner. Dennoch haben sich viele Kurzformen ohne -en vor -er erhalten, besonders bei mehrsilbigen Ortsnamen, in den Dialekten und im örtlichen Sprachgebrauch:
Bremer, Lüner, Uelzer (seltener: Uelzener), Emder (seltener: Emdener); Sonthofer, Eisleber, Melsunger, Erlanger, Mühlhäuser, Kirchheimbolander, Saarbrücker, Zweibrücker; Sankt-Galler (= schweiz.; binnendt. auch: Sankt-Gallener).
In den folgenden Fällen werden die Kurzformen durch feste Benennungen gestützt:
Binger (Loch), Barmer (Ersatzkasse), Nordhäuser (Branntwein), Steinhäger (Schnaps), Kaufunger (Wald).
Ortsnamen auf -ingen gehen nur gekürzt in eine Einwohnerbezeichnung auf -er ein (Göttinger, Tübinger). Bei solchen auf -hausen, -kirchen, -hagen u. a. treten beide Formen auf (vgl. Gelnhäuser und Oberhausener, Altenkircher und Euskirchener, Stadthäger und Langenhagener); hier richtet man sich am besten nach den jeweils ortsüblichen Formen.
Dieselben Unterschiede zwischen gekürzten und ungekürzten Formen treten auch bei Einwohnerbezeichnungen zu Ortsnamen auf -ern auf: z. B. Kaiserslauterer (aber als Adjektiv auch mit n: Kaiserslauterner Senke), Simmerer und Gelderner, Eberner, Schlüchterner. Ebenso bei Ortsnamen auf -er: Eschweiler und Badenweilerer, Marienwerderer und Lauchhammer sowie -eln (vgl. Rintelner und Rinteler gegenüber (nur) Süchtelner).
Ein Unterschied wird teilweise bei den Namen auf -weil und -weiler gemacht (vgl. Rottweiler zu Rottweil, aber Badenweilerer zu Badenweiler). Allerdings wird bei den meisten Ortsnamen auf -weiler auch die Einwohnerbezeichnung lediglich mit -weiler und nicht mit -weilerer gebildet (der Eschweiler, der Ahrweiler). Auch -brück und -brücken, -ing und -ingen, -haus und -hausen könnten so unterschieden werden, jedoch kommen diese Ortsnamentypen meist in getrennten Gebieten vor, sodass vor allem bei kleinen Orten kein Bedürfnis nach einer Unterscheidung besteht (z. B. ist -ing bayerisch (Freising, Tutzing), -ingen schwäbisch und alemannisch (Memmingen, Villingen)).
Ursprünglich nicht deutsche Ortsnamen auf -en (meist zum Stamm gehörend) schließlich gehen immer ungekürzt in die Einwohnerbezeichnung auf -er ein (Dresd(e)ner, Meiß(e)ner, Pils(e)ner, Xantener, Bozner u. a).
2.
Kasseler / Kasselaner · Badener / Badenser:
Die Endungen -aner und -enser werden meist (aber nicht nur) bei Ortsnamen gebraucht, deren Endsilbe ein unbetontes er enthält. Dadurch wird ein doppeltes -erer vermieden:
der Hannover-aner, Weißwasser-aner, Wetter-aner, Halver-aner, Hemer-aner, Salzgitter-aner, Jauer-aner, Jever-aner, Münster-aner, Neumünster-aner, Munster-aner; (auch:) der Kassel-aner (Kasseläner ist regional), (ebenso auch:) der Weimar-aner; Orleaner (zu frz. Orléanais, Einwohner der Stadt Orleans).
Ortsnamen auf -e und -a haben noch gelegentlich die Endung -enser. Dies ist eine Möglichkeit, das Aufeinandertreffen zweier unbetonter Vokale zu vermeiden:
der Hallenser, Thalenser, Wernenser, Jenenser (neben: Jenaer).
Ebenso: der Badenser (= Einwohner des früheren Landes Baden; wird, anders als Badener, häufig als abwertend empfunden).
Im Ganzen aber ist der Gebrauch von -aner und -enser stark zurückgegangen, unbedingt nötig ist er in keinem Fall.
3.
Angermünde - Angermünder · Tegernsee - Tegernseer · Fulda - Fuldaer · Tokio - Tokioter:
Endet ein Ortsname auf -e (-ee, -oe), wird bei der Bildung von Einwohnerbezeichnungen mit -er in der Regel ein e weggelassen:
Angermünde - Angermünder; (ebenso:) Haller (Westfalen; zu Halle in Sachsen-Anhalt vgl. oben unter 2), Thaler, Werner, Olper, Klever; Falkenseer, Tegernseer, Hahnenkleer; Itzehoer, Oldesloer, Buchloer, Laboer.
Bei den übrigen Vokalen besteht die Tendenz, den Ortsnamen unverändert zu lassen (Fuldaer (nicht mehr: Fulder), Jenaer (aber auch: Jenenser), Pirnaer, Bebraer, Chicagoer, Kairoer), wenn nicht lat.-roman. Endungen gebraucht werden wie bei Luganese (zu Lugano; auch: Luganer). Die Einwohner von Tokio werden Tokioter, seltener Tokioer genannt.
4.
Osteroder / Osteröder · Darmstädter · Neustädter / Neustadter:
Der Umlaut in Einwohnerbezeichnungen auf -er geht immer mehr zurück. Auch hier ist das Bestreben zu beobachten, den Namen unverändert zu lassen (im Zweifelsfall sollte man sich stets nach dem örtlichen Sprachgebrauch richten). Man sagt z. B. der Wernigeröder, aber: der Ebenroder; der Osteroder / Osteröder, der Königshöfer / Königshofener, aber nur: der Wörishofer; der Mühlhäuser, Nordhäuser, Gelnhäuser, aber: der Heiligenhauser und der Oberhausener; der Stadthäger, Steinhäger, aber: der Greifenhagener und der Wolfhager.
Die Ortsnamen auf -stadt bilden ihre Einwohnerbezeichnung überwiegend mit Umlaut (vgl. der Städter): der Darmstädter, Rudolstädter, der Neustädter (i. Sachsen), aber: der Neustadter (a. d. Weinstraße), der Schifferstadter.
Ohne Umlaut sind die Einwohnerbezeichnungen zu Ortsnamen auf -walde: der Arnswalder, der Finsterwalder.
5.
Cottbus - Cottbus(s)er · Amsterdam - Amsterdamer:
Verdopplung des Konsonantbuchstabens vor -er ist nur bei Ortsnamen auf -us (mit kurzem, unbetontem u) üblich; aber auch hier sind die Formen mit nur einem Konsonantbuchstaben als Nebenformen zugelassen:
der Cottbus(s)er, Putbus(s)er, Schwiebus(s)er, Petkus(s)er.
Es heißt aber nur der Lebuser, weil Lebus mit langem, betontem u gesprochen wird. Darüber hinaus ist die Verdopplung des Konsonantbuchstabens noch bei Lissabonner üblich, aber nicht mehr bei
Amsterdamer, Rotterdamer, Potsdamer, Nevigeser, Worbiser, Husumer.
6.
Tel-tow-er / Tel-to-wer:
Da die Buchstabenverbindung -ow für einen einzigen Laut (o:) steht, lässt man den Ortsnamen Teltow häufig ungetrennt. Man kann aber auch das w (wie das Dehnungszeichen h) bei der Worttrennung auf die neue Zeile schreiben: Tel-to-wer.
7.
Münchener Oktoberfest · deutscher Michel:
Ableitungen von Ortsnamen auf -er wie Münch(e)ner (zu München), Berliner (zu Berlin), Frankfurter (zu Frankfurt), Wiener (zu Wien) werden immer großgeschrieben, d. h. auch in Fügungen wie Münch(e)ner Oktoberfest, Berliner Zeitung, Frankfurter Würstchen, Wiener Walzer. Es handelt sich hier um Bildungen aus Einwohnerbezeichnungen. Grammatisch sind sie als nicht flektierbare Adjektive anzusehen, bei denen sich wegen der Formgleichheit mit Einwohnerbezeichnungen die Großschreibung erhalten hat. Diese Bildungen unterscheiden sich damit grundsätzlich von scheinbar gleich gebauten Wörtern wie deutscher und österreichischer in Fügungen wie deutscher Michel und österreichischer Beitrag, die Formen der Adjektive deutsch bzw. österreichisch darstellen und deshalb kleinzuschreiben sind. Also: eine deutsche (zu deutsch), eine österreichische (zu österreichisch) und eine Schweizer (zu Schweiz) Botschaftsangestellte.
Wenn ein Bezug auf zwei Ortsnamen gegeben ist, gebraucht man den Bindestrich und setzt das Ableitungssuffix -er nur einmal: der Köln-Bonner Flughafen, die Deutz-Mondorfer Straße.
Solche Formen sind nicht flektierbar, vor allem können sie keine Kasusendungen haben. Deshalb sind Fügungen wie nach Meldungen Berliner Zeitungen eigentlich nicht korrekt, weil Berliner hier so gebraucht wird wie deutscher oder englischer (als ob es ein im Genitiv Plural stehendes Adjektiv wäre) und auch Zeitungen keine Genitivendung hat. Zur eindeutigen Kennzeichnung des Genitivs Plural müsste man in solchen Fällen ein flektiertes Artikelwort zu Hilfe nehmen (nach Meldungen der / einiger Berliner Zeitungen) oder aber von (mit Dativ) verwenden: nach Meldungen von Berliner Zeitungen. Da die Fügung ohne Artikel oder Präposition aber sehr bequem und ökonomisch ist, wird sie häufig gebraucht. (Nicht korrekt ist die Verwendung im Genitiv Singular Femininum (Verlockungen Pariser Mode), weil hier der artikellose Singular nicht in gleicher Weise wie der artikellose Plural generalisierende Kraft hat.)
8.
Sachsen-Anhalter / Sachsen-Anhaltiner:
Während man früher mit Sachsen-Anhaltiner ausschließlich die Angehörigen des Fürstengeschlechts bezeichnete, sind heute sowohl Sachsen-Anhaltiner als auch Sachsen-Anhalter gebräuchliche Bezeichnungen für die Einwohner Sachsen-Anhalts.
Schreibt man Münchner, Teltower, Schweizer usw. groß oder klein? dieser Artikel, Punkt (7), geografische Namen (3.1)
1.
Aacher / Aachener · Simmern - Simmerer · Geldern - Gelderner:
(Erhalt oder Weglassen der Endung von Ortsnamen auf -en, -ern, -er und -eln vor dem Ableitungssuffix -er): Früher wurde vor dem Ableitungssuffix -er das -en deutscher Ortsnamen im Allgemeinen weggelassen (besonders Namen auf -beuren, -brücken, -felden, -hagen, -hausen, -heiden, -hofen, -ingen, -kirchen, -leben, -stetten, -ungen, -wangen waren davon betroffen). Man sagte also
Aacher, Binger, Göttinger, Emder, Gießer, Barmer, Nordhäuser, Saarbrücker, Ellwanger usw.
Mehr und mehr ging man jedoch dazu über, die Ortsnamen - vor allem zweisilbige - in der Ableitung auf -er vollständig zu erhalten. Deshalb sagt man heute außerhalb des Dialekts nicht mehr Gießer, Aacher, sondern Gießener, Aachener und nur Essener, Hagener, Münch(e)ner. Dennoch haben sich viele Kurzformen ohne -en vor -er erhalten, besonders bei mehrsilbigen Ortsnamen, in den Dialekten und im örtlichen Sprachgebrauch:
Bremer, Lüner, Uelzer (seltener: Uelzener), Emder (seltener: Emdener); Sonthofer, Eisleber, Melsunger, Erlanger, Mühlhäuser, Kirchheimbolander, Saarbrücker, Zweibrücker; Sankt-Galler (= schweiz.; binnendt. auch: Sankt-Gallener).
In den folgenden Fällen werden die Kurzformen durch feste Benennungen gestützt:
Binger (Loch), Barmer (Ersatzkasse), Nordhäuser (Branntwein), Steinhäger (Schnaps), Kaufunger (Wald).
Ortsnamen auf -ingen gehen nur gekürzt in eine Einwohnerbezeichnung auf -er ein (Göttinger, Tübinger). Bei solchen auf -hausen, -kirchen, -hagen u. a. treten beide Formen auf (vgl. Gelnhäuser und Oberhausener, Altenkircher und Euskirchener, Stadthäger und Langenhagener); hier richtet man sich am besten nach den jeweils ortsüblichen Formen.
Dieselben Unterschiede zwischen gekürzten und ungekürzten Formen treten auch bei Einwohnerbezeichnungen zu Ortsnamen auf -ern auf: z. B. Kaiserslauterer (aber als Adjektiv auch mit n: Kaiserslauterner Senke), Simmerer und Gelderner, Eberner, Schlüchterner. Ebenso bei Ortsnamen auf -er: Eschweiler und Badenweilerer, Marienwerderer und Lauchhammer sowie -eln (vgl. Rintelner und Rinteler gegenüber (nur) Süchtelner).
Ein Unterschied wird teilweise bei den Namen auf -weil und -weiler gemacht (vgl. Rottweiler zu Rottweil, aber Badenweilerer zu Badenweiler). Allerdings wird bei den meisten Ortsnamen auf -weiler auch die Einwohnerbezeichnung lediglich mit -weiler und nicht mit -weilerer gebildet (der Eschweiler, der Ahrweiler). Auch -brück und -brücken, -ing und -ingen, -haus und -hausen könnten so unterschieden werden, jedoch kommen diese Ortsnamentypen meist in getrennten Gebieten vor, sodass vor allem bei kleinen Orten kein Bedürfnis nach einer Unterscheidung besteht (z. B. ist -ing bayerisch (Freising, Tutzing), -ingen schwäbisch und alemannisch (Memmingen, Villingen)).
Ursprünglich nicht deutsche Ortsnamen auf -en (meist zum Stamm gehörend) schließlich gehen immer ungekürzt in die Einwohnerbezeichnung auf -er ein (Dresd(e)ner, Meiß(e)ner, Pils(e)ner, Xantener, Bozner u. a).
2.
Kasseler / Kasselaner · Badener / Badenser:
Die Endungen -aner und -enser werden meist (aber nicht nur) bei Ortsnamen gebraucht, deren Endsilbe ein unbetontes er enthält. Dadurch wird ein doppeltes -erer vermieden:
der Hannover-aner, Weißwasser-aner, Wetter-aner, Halver-aner, Hemer-aner, Salzgitter-aner, Jauer-aner, Jever-aner, Münster-aner, Neumünster-aner, Munster-aner; (auch:) der Kassel-aner (Kasseläner ist regional), (ebenso auch:) der Weimar-aner; Orleaner (zu frz. Orléanais, Einwohner der Stadt Orleans).
Ortsnamen auf -e und -a haben noch gelegentlich die Endung -enser. Dies ist eine Möglichkeit, das Aufeinandertreffen zweier unbetonter Vokale zu vermeiden:
der Hallenser, Thalenser, Wernenser, Jenenser (neben: Jenaer).
Ebenso: der Badenser (= Einwohner des früheren Landes Baden; wird, anders als Badener, häufig als abwertend empfunden).
Im Ganzen aber ist der Gebrauch von -aner und -enser stark zurückgegangen, unbedingt nötig ist er in keinem Fall.
3.
Angermünde - Angermünder · Tegernsee - Tegernseer · Fulda - Fuldaer · Tokio - Tokioter:
Endet ein Ortsname auf -e (-ee, -oe), wird bei der Bildung von Einwohnerbezeichnungen mit -er in der Regel ein e weggelassen:
Angermünde - Angermünder; (ebenso:) Haller (Westfalen; zu Halle in Sachsen-Anhalt vgl. oben unter 2), Thaler, Werner, Olper, Klever; Falkenseer, Tegernseer, Hahnenkleer; Itzehoer, Oldesloer, Buchloer, Laboer.
Bei den übrigen Vokalen besteht die Tendenz, den Ortsnamen unverändert zu lassen (Fuldaer (nicht mehr: Fulder), Jenaer (aber auch: Jenenser), Pirnaer, Bebraer, Chicagoer, Kairoer), wenn nicht lat.-roman. Endungen gebraucht werden wie bei Luganese (zu Lugano; auch: Luganer). Die Einwohner von Tokio werden Tokioter, seltener Tokioer genannt.
4.
Osteroder / Osteröder · Darmstädter · Neustädter / Neustadter:
Der Umlaut in Einwohnerbezeichnungen auf -er geht immer mehr zurück. Auch hier ist das Bestreben zu beobachten, den Namen unverändert zu lassen (im Zweifelsfall sollte man sich stets nach dem örtlichen Sprachgebrauch richten). Man sagt z. B. der Wernigeröder, aber: der Ebenroder; der Osteroder / Osteröder, der Königshöfer / Königshofener, aber nur: der Wörishofer; der Mühlhäuser, Nordhäuser, Gelnhäuser, aber: der Heiligenhauser und der Oberhausener; der Stadthäger, Steinhäger, aber: der Greifenhagener und der Wolfhager.
Die Ortsnamen auf -stadt bilden ihre Einwohnerbezeichnung überwiegend mit Umlaut (vgl. der Städter): der Darmstädter, Rudolstädter, der Neustädter (i. Sachsen), aber: der Neustadter (a. d. Weinstraße), der Schifferstadter.
Ohne Umlaut sind die Einwohnerbezeichnungen zu Ortsnamen auf -walde: der Arnswalder, der Finsterwalder.
5.
Cottbus - Cottbus(s)er · Amsterdam - Amsterdamer:
Verdopplung des Konsonantbuchstabens vor -er ist nur bei Ortsnamen auf -us (mit kurzem, unbetontem u) üblich; aber auch hier sind die Formen mit nur einem Konsonantbuchstaben als Nebenformen zugelassen:
der Cottbus(s)er, Putbus(s)er, Schwiebus(s)er, Petkus(s)er.
Es heißt aber nur der Lebuser, weil Lebus mit langem, betontem u gesprochen wird. Darüber hinaus ist die Verdopplung des Konsonantbuchstabens noch bei Lissabonner üblich, aber nicht mehr bei
Amsterdamer, Rotterdamer, Potsdamer, Nevigeser, Worbiser, Husumer.
6.
Tel-tow-er / Tel-to-wer:
Da die Buchstabenverbindung -ow für einen einzigen Laut (o:) steht, lässt man den Ortsnamen Teltow häufig ungetrennt. Man kann aber auch das w (wie das Dehnungszeichen h) bei der Worttrennung auf die neue Zeile schreiben: Tel-to-wer.
7.
Münchener Oktoberfest · deutscher Michel:
Ableitungen von Ortsnamen auf -er wie Münch(e)ner (zu München), Berliner (zu Berlin), Frankfurter (zu Frankfurt), Wiener (zu Wien) werden immer großgeschrieben, d. h. auch in Fügungen wie Münch(e)ner Oktoberfest, Berliner Zeitung, Frankfurter Würstchen, Wiener Walzer. Es handelt sich hier um Bildungen aus Einwohnerbezeichnungen. Grammatisch sind sie als nicht flektierbare Adjektive anzusehen, bei denen sich wegen der Formgleichheit mit Einwohnerbezeichnungen die Großschreibung erhalten hat. Diese Bildungen unterscheiden sich damit grundsätzlich von scheinbar gleich gebauten Wörtern wie deutscher und österreichischer in Fügungen wie deutscher Michel und österreichischer Beitrag, die Formen der Adjektive deutsch bzw. österreichisch darstellen und deshalb kleinzuschreiben sind. Also: eine deutsche (zu deutsch), eine österreichische (zu österreichisch) und eine Schweizer (zu Schweiz) Botschaftsangestellte.
Wenn ein Bezug auf zwei Ortsnamen gegeben ist, gebraucht man den Bindestrich und setzt das Ableitungssuffix -er nur einmal: der Köln-Bonner Flughafen, die Deutz-Mondorfer Straße.
Solche Formen sind nicht flektierbar, vor allem können sie keine Kasusendungen haben. Deshalb sind Fügungen wie nach Meldungen Berliner Zeitungen eigentlich nicht korrekt, weil Berliner hier so gebraucht wird wie deutscher oder englischer (als ob es ein im Genitiv Plural stehendes Adjektiv wäre) und auch Zeitungen keine Genitivendung hat. Zur eindeutigen Kennzeichnung des Genitivs Plural müsste man in solchen Fällen ein flektiertes Artikelwort zu Hilfe nehmen (nach Meldungen der / einiger Berliner Zeitungen) oder aber von (mit Dativ) verwenden: nach Meldungen von Berliner Zeitungen. Da die Fügung ohne Artikel oder Präposition aber sehr bequem und ökonomisch ist, wird sie häufig gebraucht. (Nicht korrekt ist die Verwendung im Genitiv Singular Femininum (Verlockungen Pariser Mode), weil hier der artikellose Singular nicht in gleicher Weise wie der artikellose Plural generalisierende Kraft hat.)
8.
Sachsen-Anhalter / Sachsen-Anhaltiner:
Während man früher mit Sachsen-Anhaltiner ausschließlich die Angehörigen des Fürstengeschlechts bezeichnete, sind heute sowohl Sachsen-Anhaltiner als auch Sachsen-Anhalter gebräuchliche Bezeichnungen für die Einwohner Sachsen-Anhalts.