Duden Richtiges und gutes Deutsch
bis
1. a) bis Berlin · bis nächsten Sonntag: Gewöhnlich steht bis vor Präpositionen, die den Kasus des folgenden Substantivs bestimmen: bis zum Abend, bis zum 31.12., (in der Schweiz auch:) bis am 31.12., bis an den Hals, bis über die Mauer. In bestimmten Fällen steht bis aber wie andere Präpositionen unmittelbar vor einem Nominalausdruck. Es regiert dann den Akkusativ. Diese bestimmten Fälle sind artikellose Fügungen mit Ortsnamen (bis Berlin), Ortsadverbien (bis hierher) und Zeitbestimmungen (bis jetzt, bis sechs Uhr, bis Ende August, bis nächsten Sonntag, von 16 bis 18 Uhr). Der Akkusativ wird dabei nur deutlich, wenn zu einem substantivischen Zeitbegriff wie Monat, Jahr oder zu den Namen der Wochentage, Monate und Feste ein Attribut tritt: bis nächste Woche, bis kommenden Sonntag, bis nächsten Monat, bis fünfzehnten Januar, bis letztes Jahr, bis vorige Ostern, bis diese Weihnachten u. a. Die Zahl dieser substantivischen Zeitbegriffe, die sich mit bis verbinden können, ist jedoch begrenzt. Schon die Verbindung mit Tag (bis diesen Tag) ist wenig üblich. Auch eine nachgetragene Apposition bei bis steht, wenn es sich um eine substantivische Zeitbestimmung handelt, im Akkusativ: bis (nächsten) Dienstag, den 3. September. In anderen Fällen wird jedoch der Dativ vorgezogen, besonders bei Ortsnamen: bis heute, dem 29. September 1950 (Kantorowicz); bis 1954 (dem Jahr des Todes) (F. Maurer); bis Landquart, einer kleinen Alpenstation (Th. Mann). Das einfache bis wird hier so verwendet, als stünde bis zu oder bis nach.
b) vom 1. bis 15. April: In Verbindung mit von ist bis Präposition mit dem Akkusativ, wenn Anfang und Ende eines Zeitabschnitts, einer Zahlenreihe u. dgl. angegeben werden: vom 1. (ersten) bis 15. (fünfzehnten) April; von Freitag, dem 1. Oktober, bis Montag, den 4. Oktober. Der Apparat ist regulierbar von 3 500 bis 10 000 Drucke je Stunde. Vgl. aber das Folgende.
2.
Städte von 20 000 bis 100 000 Einwohnern · Artikel 22, erster bis dritter Absatz: Keine Rektion übt bis aus, wenn es als nebenordnende Konjunktion (wie und) auftritt und einen ungefähren Wert, einen Zeitabschnitt, den Umfang eines Zitats o. Ä. angibt: Ich komme in zwei bis drei Stunden. Städte von 20 000 bis 100 000 Einwohnern. Der Baum hat eine Höhe von 4 bis 6 Metern. (Der Dativ Einwohnern bzw. Metern ist von der Präposition von abhängig.) Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren. (Der Dativ Jahren ist von der Präposition von abhängig; Meter (4).) Bündel mit 20 bis 30 Stäben (der Dativ Stäben ist von der Präposition mit abhängig). Deutsche Dichter des 10. bis 15. Jahrhunderts (der Genitiv Jahrhunderts gehört zu des und bildet zusammen mit dem Artikel ein Attribut zu Dichter). Artikel 22, erster bis dritter Absatz (Nominativ bei einfacher Aufzählung). - Nicht korrekt ist es, bis mit zwischen zu verbinden. Nicht: Die Bewerber sind zwischen 25 bis 40 Jahre alt, sondern: ... sind 25 bis 40 Jahre alt oder: ... sind zwischen 25 und 40 Jahre alt oder: ... sind zwischen 25 und 40 Jahren.
3.
bis, bis auf, bis zu: einschließend oder ausschließend?: Da bis die räumliche oder zeitliche Erstreckung (wie weit?, wie lange?) ausdrückt, kann es in bestimmten Fällen zweifelhaft sein, ob der dem bis folgende Begriff ein- oder ausgeschlossen ist. Bei Zeitangaben ist es üblich, bis einschließend zu verstehen: Weihnachtsferien vom 22. Dezember bis (zum) 5. Januar (der 5. Januar ist letzter Ferientag). Der Schlosspark ist von April bis Oktober geöffnet (im Oktober ist er noch geöffnet). Der Rasen muss bis Mittwoch gemäht werden (es kann auch noch am Mittwoch geschehen). Hier treten keine Zweifel auf, jeder versteht es im angegebenen Sinn. Kaum Schwierigkeiten machen auch feste Redewendungen, deren Sinn von vornherein bekannt ist: Sie wurden bis auf den letzten Mann niedergemacht (auch der letzte Mann wurde niedergemacht). Sie hat alles bis auf den letzten Cent bezahlt. Wir wurden nass bis auf die Haut. Es gibt aber Fälle, die durchaus zweifelhaft sind: Das umfangreiche Gedicht ist bis auf die letzte Strophe vorzüglich gelungen. Ist die letzte Strophe nicht gelungen? Ist das ganze Gedicht gelungen? Hier kann nur eine andere Formulierung Klarheit schaffen. Besonders bei Zeit- und Reihenfolgeangaben ist auch ein zusätzliches einschließlich (regionalsprachlich, bes. in Bayern auch: mit) verdeutlichend: Die Ausstellung ist bis einschließlich (regionalsprachlich (bis) mit) 15. Mai geöffnet. Die Mannschaft ist in den Zimmern 20 bis einschließlich 35 untergebracht. mit (4).
4.
Jugendliche bis zu 17 Jahren · bis zu 8 Mitglieder: In Verbindung mit zu gibt bis vor Zahlen die obere Grenze eines Zahlenwerts an. Dabei steht gewöhnlich der Dativ, den die Präposition zu verlangt: Gemeinden bis zu 10 000 Einwohnern. Jugendlichen bis zu 17 Jahren ist der Zutritt verboten. Darauf steht Gefängnis bis zu zehn Jahren. In der Umgangssprache wird das zu in solchen Sätzen oft weggelassen; dann tritt der Akkusativ ein: Kinder bis 12 Jahre zahlen die Hälfte. - Anders steht es mit einem Satz wie: Der Vorstand kann bis zu 8 Mitglieder umfassen. Hier ist bis zu eine adverbiale Fügung, die einen nicht genau angegebenen Wert begrenzt: Es können 3, 5 oder mehr, im Höchstfall aber 8 Mitglieder sein. Der Kasus wird dann in der Regel nicht von bis zu bestimmt, das hier auch durch höchstens, rund oder ungefähr ersetzt werden könnte, sondern vom Verb (bei umfassen ist das der Akkusativ). Wenn die Unbestimmtheitsangabe wegfällt, bleibt der Satz völlig erhalten: Der Vorstand kann 8 Mitglieder umfassen. Der Dativ kommt zwar auch dann vor, wenn bis zu gestrichen oder durch höchstens ersetzt werden könnte (Das dauert bis zu einem Jahr), aber der vom Verb bestimmte Kasus ist in solchen Fällen vorzuziehen: Das dauert (bis zu) ein Jahr (Akkusativ). Gelegentlich werden auch andere Präpositionen so verwendet: Die Auflage der Zeitung betrug 2005 bis über eine halbe Million Exemplare. Weitere Beispiele mit bis zu: Wir können nur bis zu zehn Schülern Prämien geben. Bis zu sechs Kinder schlafen in einem Zimmer. Viele Elefanten haben bis zu drei Meter lange Stoßzähne.
5.
bis zu ... und mehr o. Ä.: Die Wendung bis zu gibt schon die obere Grenze an, sodass der Anschluss mit und mehr, und öfter o. Ä. nicht möglich ist. Unlogisch sind daher Sätze wie: Mit dieser Rasierklinge können Sie sich bis zu 15-mal und öfter perfekt rasieren. Oder: Bis zu fünfhundert Besucher und mehr haben in dem Saal Platz.
6.
a) bis steht falsch auf die Frage »wann?«: Da bis immer eine Erstreckung ausdrückt, antwortet auch das zeitliche bis nur auf die Frage »wie lange?«: Die Tagung dauert bis Sonnabend. Es ist daher falsch, mit bis auf die Frage »wann?« zu antworten, wie es umgangssprachlich geschieht: Er hoffte, dass bis Dienstag in einer Woche die Trauung sein könnte.
b) bis steht falsch für sobald oder wenn: Standardsprachlich nicht korrekt ist die Verwendung von bis im Sinn von sobald oder wenn, wie sie umgangssprachlich in Österreich vorkommt. Es heißt also nicht: Sie soll mich anrufen, bis sie wieder da ist, sondern: ..., wenn (sobald) sie wieder da ist.
7.
bis / bis nicht: Als unterordnende Konjunktion kennzeichnet bis die zeitliche Grenze, an der ein Vorgang endet: Warte, bis ich komme. Enthält der Hauptsatz einen verneinten Komparativ, dann wird bis mit als verbunden: Das Kind hörte nicht eher zu weinen auf, als bis es vor Müdigkeit einschlief. Neben der zeitlichen Aussage kann bis aber in Verbindung mit einem verneinten übergeordneten Satz auch eine Bedingung zum Ausdruck bringen. Nur in diesem Fall ist es zulässig, aber nicht notwendig, auch den bis-Satz zu verneinen: Du darfst nicht gehen, bis nicht die Arbeit gemacht ist. (Besser: ... bis die Arbeit gemacht ist.) Ist der bis-Satz dem übergeordneten Satz vorangestellt, so ist die zusätzliche Negation zu empfehlen: Bis nicht die Arbeit gemacht ist, darfst du nicht gehen. bevor, Negation (2). Vgl. auch bis-Zeichen.
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