Duden Richtiges und gutes Deutsch
Buchtitel
1. Anführungszeichen:
a) Zitierte Buchtitel werden in Anführungszeichen gesetzt, wenn sie hervorgehoben werden sollen oder in Verbindung mit einem Substantiv (Roman, Werk usw.) stehen: Er kaufte sich den Roman »Das Boot«. Der Gedichtband »Die gestundete Zeit« fand viel Beachtung. Er las gerade »Billard um halb zehn«. Sie schenkte ihm »Die Blechtrommel«. Bei bekannten Buchtiteln können die Anführungszeichen auch fehlen: Heinrich Bölls Billard um halb zehn lag auf dem Tisch.
b) Der zu einem Buchtitel gehörende Artikel wird in die Anführungszeichen einbezogen, wenn er im Nominativ steht: Anna Seghers' bekanntestes Werk ist »Das siebte Kreuz«. Er kann einbezogen oder ausgeschlossen werden, wenn Akkusativ und Nominativ des Artikels gleich lauten: Er las »Die Blechtrommel« oder: Er las die »Blechtrommel«. Ändert sich der Artikel durch die Flexion des Buchtitels (3), dann bleibt er außerhalb der Anführungszeichen und wird kleingeschrieben: Der Verfasser des »Grünen Heinrichs« ist Gottfried Keller.
2.
Groß- oder Kleinschreibung: Groß schreibt man das erste Wort eines Buchtitels, wenn er in Anführungszeichen gesetzt wird: Sie schenkte ihm Frischs Roman »Mein Name sei Gantenbein«. Er kaufte sich »Das Glasperlenspiel« von Hermann Hesse. Adjektive, Zahlwörter, Artikelwörter und Pronomen, die im Innern des Buchtitels stehen, werden gewöhnlich kleingeschrieben: Das siebte Kreuz, Das verlorene Paradies, Die drei Musketiere. Fällt aber der Artikel aus und rückt dadurch das Adjektiv usw. an den Anfang des Titels, dann wird es - mit oder ohne Anführungszeichen - großgeschrieben: Sie las das »Siebte Kreuz« (oder: »Das siebte Kreuz«) von Anna Seghers. Kennst du Miltons Verlorenes Paradies? Das ist eine Episode aus den Drei Musketieren.
3.
Deklination: Buchtitel sollten stets flektiert werden, auch dann, wenn sie in Anführungszeichen stehen: Sie las aus dem »Dreißigsten Jahr« von Ingeborg Bachmann vor. Er fand das Zitat in Büchmanns »Geflügelten Worten«. Aber häufig will man einen solchen Titel unverändert wiedergeben. Dazu umschreibt man ihn mit einem entsprechenden Substantiv: Er fand das Zitat in Büchmanns Werk »Geflügelte Worte«. Notwendig ist das bei Titeln, die mit einem Possessiv wie mein oder unser beginnen: Er liest aus dem Buch »Mein Leben« (statt: Er liest aus »Meinem Leben«).
4.
Kongruenz: Ein pluralischer Buchtitel mit Artikel verlangt in der Regel auch ein pluralisches Prädikat: »Die Räuber« haben (selten: hat) eine starke Wirkung ausgeübt. Anders ist es, wenn ein Titel mehrere Einzelsubjekte enthält. Er wird dann gewöhnlich als Einheit aufgefasst und das Prädikat steht im Singular: »Romeo und Julia« wird (nicht: werden) neu inszeniert. Auch hier kann man Kongruenzprobleme umgehen, indem man ein passendes Substantiv vor den Titel setzt: Der Film »Die Unglaublichen« heißt in der englischen Originalfassung »The Incredibles«. Kongruenz (1.2.5 und 1.3.6).
5.
Zeichensetzung: Bei der Angabe von Buchtiteln kann nach dem Verfassernamen entweder ein Komma oder ein Doppelpunkt stehen: Franz Kafka, Das Urteil, Frankfurt a. M.(,) 1958 (oder: Franz Kafka: Das Urteil ...).
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