Duden Richtiges und gutes Deutsch
Brief
Häufig gestellte Fragen zu BriefenFrage Antwort unter
Schreibt man in der Anschrift Herr Meier oder Herrn Meier? dieser Artikel, Punkt (1)
Wie gestaltet man die Anschrift bei Briefen an ein Ehepaar oder eine Familie? dieser Artikel, Punkt (1.1)
Wird in Firmenanschriften zuerst die Person oder die Firma genannt? dieser Artikel, Punkt (1.2)
Wie erreicht man, dass ein Brief in einer Firma nur von der Person geöffnet wird, an die er gerichtet ist? dieser Artikel, Punkt (1.2)
Wie gestaltet man die Datumsangabe? dieser Artikel, Punkt (2), Datum
Wird nach der Grußformel (z. B. Mit freundlichen Grüßen) ein Komma gesetzt? dieser Artikel, Punkt (5)
Wie spricht man einen Bischof, eine Professorin, einen Fürsten usw. an? dieser Artikel, Punkt (7)
1 Anschrift
Die Anschrift steht heute gewöhnlich im Akkusativ. Der Dativ ist weithin unüblich, er kommt nur noch im diplomatischen Schriftverkehr vor und hat sich bei bestimmten Ehrentiteln erhalten (Seiner Hochwürden Monsignore ...). Bei Anschriften, die einer oder mehreren Personen gelten, wird heute auf An, An den / die / das verzichtet, in der Regel auch bei Anschriften in Schreiben an Firmen. Trotzdem sollte man in Deutschland und Österreich die Form Herrn (früher: An Herrn ...) verwenden, in der Schweiz gilt mittlerweile auch die Form Herr als zulässig. Bei Anschriften, die einem Amt, einer Institution und dergleichen gelten, wird dagegen An den / die / das noch häufiger gesetzt. Titel und Berufsbezeichnungen sind dabei nur zu flektieren, wenn sie vor dem Namen stehen. Bis auf Dr., Prof. und die üblichen Abkürzungen der Diplomgrade (Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm. u. Ä.) sollte man Abkürzungen vermeiden:
1.
1 Mehrere Personen
Schwierigkeiten bereitet oft die Anschrift von Ehepaaren. Die allgemein üblichen Formen sind in der folgenden Tabelle aufgelistet. Dabei ist grundsätzlich zu beachten: Wenn man es als unhöflich empfindet, den Mann vor der Frau zu nennen, kann man auch zuerst die Frau nennen (Frau Eva und Herrn Hans Richter usw.):
Die Anrede Eheleute wird heute kaum noch verwendet.
Trägt einer der Ehepartner einen Doppelnamen, kann man folgendermaßen schreiben:
Haben die Eheleute jeweils ihren Namen behalten, so ist auch die folgende Anschrift möglich:
Die folgenden Formen werden heute zwar noch vereinzelt gebraucht, gelten aber als unhöflich, da die Frau nur als »Anhängsel« ihres Mannes erscheint:
Will man einen Brief an eine Familie mit mehreren Mitgliedern richten, kann man die Anschrift folgendermaßen gestalten:
Schwierig ist es auch, wenn z. B. mehrere Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in der Adresse erfasst werden sollen. Dies kann entweder über den Kanzleinamen (ohne Nennung der einzelnen Namen) geschehen oder man verwendet eines der folgenden Muster:
1.
2 Firmen usw.
Bei Firmenanschriften kann das Wort Firma fehlen, wenn diese Information aus dem Namen selbst hervorgeht. Wenn der Personenname (mit oder ohne den Zusatz z. H., z. Hd.) nach der Firmenadresse steht, darf das betreffende Schreiben auch von einem anderen als dem genannten Firmenangehörigen geöffnet werden. Durch die Voranstellung des Personennamens wird das verhindert. Eine zweite Möglichkeit ist, Sendungen mit dem Vermerk »persönlich« oder »vertraulich« zu markieren; auch sie dürfen dann ausschließlich von dem benannten Empfänger geöffnet werden. i. H., i. Fa. und c / o werden heute noch bisweilen verwendet. Da viele diese Abkürzungen als überflüssig empfinden, wird häufig von ihrer Verwendung abgeraten. Gleiches gilt auch für die Abkürzung z. H., z. Hd.
2 Datumsangabe
Nach den Zahlen für Tag und Monat setzt man einen Punkt; bei internationaler Datumsangabe sind Jahr, Monat und Tag durch Bindestriche verbunden. Ein Schlusspunkt wird nicht gesetzt.
In Privatbriefen führt man den Ort und die Datumsangabe häufig zusammen auf. Zwischen Orts- und Zeitangabe steht ein Komma. Der Anschluss Berlin, dem ... ist nicht korrekt (Datum).
3 Betreff
Der Betreff ist eine stichwortartige Inhaltsangabe, die in Geschäftsbriefen u. Ä. über der Anrede steht. Das Leitwort Betreff ist heute im Schriftverkehr in Wirtschaft und Verwaltung nicht mehr üblich. Das erste Wort der Betreffzeile wird großgeschrieben, ein Schlusspunkt wird nach dem Betreff nicht gesetzt.
4 Anrede
Nach der Anrede steht heute üblicherweise ein Komma, nicht mehr ein Ausrufezeichen:
Das erste Wort des eigentlichen Briefes schreibt man nach dem Komma klein, wenn es kein Substantiv oder Anredepronomen ist; nach dem Ausrufezeichen schreibt man groß:
Als Anreden sind das vertraute Liebe(r) und das neutrale Sehr geehrte(r) üblich. Die Anrede Sehr verehrte(r) sollte man nur verwenden, wenn man den Adressaten persönlich kennt und ihm gegenüber besonders ehrerbietig sein möchte. Veraltet ist die Anrede mit Werte(r).
Gebraucht man die Amts- oder Berufsbezeichnung des Adressaten, so wird der Name meist weggelassen: Sehr geehrter Herr Präsident / Sehr geehrte Frau Senatorin. Lediglich bei der Anrede eines Professors wird der Name oft mit genannt: Sehr geehrter Herr Professor / Sehr geehrter Herr Professor Schmidt. Der Titel darf nicht abgekürzt werden, nur der Doktorgrad wird gewöhnlich abgekürzt vor den Familiennamen gesetzt (Doktor (2)). Redet man mehrere Doktorinnen und Doktoren (z. B. in einer Gemeinschaftspraxis) an, lautet die Anrede Sehr geehrte Damen und Herren Doktoren, handelt es sich nur um Männer, heißt die Anrede Sehr geehrte Herren Doktoren.
Ein Adjektiv in der Anrede sollte sich nicht auf mehrere Namen o. Ä. beziehen, wenn es grammatisch nur zu einem passt (Ellipse (2)):
5 Briefschluss
Die Grußformel beginnt normalerweise mit einem großen Anfangsbuchstaben und steht ohne Punkt, Komma oder Ausrufezeichen. Wird sie jedoch in den Briefschluss einbezogen, gilt die reguläre Zeichensetzung und Groß- und Kleinschreibung:
Ich hoffe, Ihnen damit geholfen zu haben,
und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
(Handschriftliche Unterschrift)
Bilden Schlusssatz und Unterschrift(en) eine grammatische Einheit, ist auf die Kongruenz zwischen Subjekt und Prädikat zu achten:
Ein gutes neues Jahr wünscht Ihnen
Fritz Müller mit Frau und Tochter
Ein gutes neues Jahr wünschen Ihnen
Eva Müller und Familie
Bei Geschäftsbriefen unterschreibt der Ranghöhere gewöhnlich links. Zusätze wie i. A. (im Auftrag - der / die Unterzeichnende hat für diesen Brief, den er / sie unterschreibt, eine Vollmacht), i. V. (in Vollmacht bzw. in Vertretung - der / die Unterzeichnende hat vom Inhaber eine allgemeine Handlungsvollmacht erhalten) oder ppa. (per procura - der / die Unterzeichnende hat Prokura / ist Prokurist/-in) können entweder vor der handschriftlichen Unterschrift oder vor der gedruckten Wiedergabe des Namens stehen.
Der Zusatz nach Diktat verreist (in Verbindung mit der Abkürzung gez.) wird in der modernen Korrespondenz immer seltener gebraucht.
Der Briefschluss kann folgende Form haben:
Wie in der Anrede (4) darf auch im Briefschluss das Weglassen von Dein(e), Euer, Eure oder Ihr(e) nicht zu ungrammatischen Formulierungen führen (Ellipse (2)):
Wird dagegen die an zweiter Stelle genannte Person(engruppe) auf die Briefschreiber (und nicht auf den Empfänger) bezogen, bezieht sich Dein(e), Euer, Eure, Ihr(e) nur auf den zuerst genannten Briefschreiber:
6 Elliptische Formulierungen
Zu Formulierungen wie Für Ihre Sendung danken wir und (wir) bestellen ... Ellipse (11).
7 Wichtige Adressaten in Auswahl
Die folgende alphabetische Liste (X = Vorname, Y = Familienname) kann nicht vollständig sein; es gibt aber spezielle Literatur zum Thema, auf die hier verwiesen sei. Zusammengesetzte Titel und Berufsbezeichnungen (Vizekonsul) findet man unter dem Grundbestandteil (Konsul). Zu ihrer Flexion in der Anschrift 1; zu den femininen Formen auch Titel und Berufsbezeichnungen (3). Im Übrigen sind in den meisten Fällen die im Folgenden genannten Formen der Anschrift und der brieflichen Anrede korrekt. Soweit - etwa bei Adelstiteln - noch eine andere Form der Anrede angegeben ist, kann man auswählen, welche man benutzen möchte.
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