Duden Richtiges und gutes Deutsch
Ausrufezeichen
Das Ausrufezeichen gehört zu den Schlusszeichen. Es steht nach Sätzen sowie nach Wortgruppen und Wörtern, die als vollständige Äußerungen fungieren. Das Ausrufezeichen dient dazu, einer Äußerung besonderen Nachdruck zu verleihen. Im Einzelnen gilt:1.
Das Ausrufezeichen steht nach Interjektionen:
Ach! Oh! Au! Na! Hallo! Pfui! Buh! Ahoi! Pst! Brr! - Na! Na! Passen Sie doch auf! Nein! Nein! Und noch einmal: Nein!
Liegt kein Nachdruck auf der einzelnen Interjektion, dann tritt das Ausrufezeichen ans Ende des Gesamtausdrucks:
Na, na, na! Doch, doch! Ach, das ist schade!
2.
Das Ausrufezeichen steht in der Regel nach Aufforderungs-, Wunsch- und Ausrufesätzen sowie vergleichbaren Ausdrücken:
Komm sofort zurück! Nehmen Sie doch bitte Platz! Legen Sie ab und fühlen Sie sich wie zu Hause! Hätte ich ihm doch nicht geglaubt! Rauchen verboten! Einfahrt freihalten! Bitte nicht stören! Einsteigen! Ruhe!
Kein Wunder! Das hätte ich nicht gedacht! Achtung! Kein Kommentar! Vertraulich! Vorsicht, bissiger Hund! Guten Tag! Guten Appetit! Alles Gute! (In Fragesatzform:) Wie lange soll ich denn noch warten! Was erlauben Sie sich!
Abhängige Aufforderungs- und Ausrufesätze (Nebensätze) und solche ohne besonderen Nachdruck werden ohne Ausrufezeichen geschrieben:
Man befahl ihm, sofort zu kommen. Sie wünschte, alles wäre vorbei.
Vergleichen Sie die Anmerkung 5 auf Seite 60. Geben Sie mir bitte das Buch.
3.
Das Ausrufezeichen steht nach der Anrede bei Reden und Ansprachen (zur Anrede im Brief Brief (4)):
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Sie alle sind dazu aufgerufen, ...
Verehrte Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren!
Es ist mir eine Ehre ...
4.
Das Ausrufezeichen steht eingeklammert innerhalb eines Satzes nach Ausdrücken, auf die eine besondere Aufmerksamkeit gerichtet werden soll:
Er will 100 Meter in 10,2 (!) gelaufen sein. Der Einbrecher arbeitete früher als Schweißer (!).
5.
Beim Zusammentreffen von Ausrufezeichen mit anderen Satzzeichen ist das Folgende zu beachten:
Ausrufezeichen und Anführungszeichen
Das Ausrufezeichen steht vor dem schließenden Anführungszeichen, wenn es zur Anführung gehört. Wenn der übergeordnete Satz folgt oder weitergeführt wird, dann muss ein Komma gesetzt werden:
»Komme mir nicht mehr unter die Augen!«, rief sie wütend. »Entweder der Plan wird angenommen«, rief er den Vereinsmitgliedern zu, »oder ich lege sofort mein Amt nieder!« Er reagierte mit einem beleidigten »Dann lege ich eben mein Amt nieder!«
Das Ausrufezeichen steht nach dem schließenden Anführungszeichen, wenn es nicht zur Anführung, sondern zum ganzen Satz gehört:
Spiel doch nicht immer Franz Liszts »Ungarische Rhapsodie«!
Gehört sowohl zur Anführung als auch zum übergeordneten Satz ein Ausrufezeichen, dann müssen beide gesetzt werden:
Lass doch dieses ewige »Ich will nicht!«!
Ausrufezeichen und Gedankenstrich
Das Ausrufezeichen steht vor dem zweiten Gedankenstrich, wenn es zu dem eingeschobenen Satz oder Satzteil gehört:
Ich fürchte - hoffentlich zu Unrecht! -, dass du krank bist.
Ausrufezeichen und Klammern
Das Ausrufezeichen steht vor der schließenden Klammer, wenn es zum eingeklammerten Text gehört:
Der Antrag ist vollständig ausgefüllt an die Bank zurückzusenden (bitte deutlich schreiben!).
Gehört ein Ausrufezeichen zu einem Satz und nicht zu einem am Satzende in Klammern stehenden Text, dann steht das Ausrufezeichen vor dem eingeklammerten Text. Nach der schließenden Klammer steht dann noch ein Punkt:
Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne, wie lacht die Flur! (Goethe).
Ausrufezeichen und Fragezeichen
Nach einem Fragezeichen kann noch ein Ausrufezeichen stehen, wenn der Fragesatz gleichzeitig als Ausrufesatz verstanden werden soll:
Warum denn nicht?! Das soll auch für mich gelten?!
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Ausrufezeichen