Duden Richtiges und gutes Deutsch
Ausklammerung
Man spricht von Ausklammerung, wenn ein Satzglied nach dem schließenden Teil der Verbalklammer im Nachfeld des Satzes steht. In vielen Fällen kann ein Satzglied sowohl vor dem schließenden Teil der Verbalklammer im Mittelfeld als auch danach stehen. Die Stellung im Mittelfeld gilt meist als die normale, die im Nachfeld als die besondere Wortstellung.Normale Wortstellung:
Susanne sucht für ihren Freund ein Geschenk aus. Susanne hat für ihren Freund ein Geschenk ausgesucht. ... dass Susanne für ihren Freund ein Geschenk aussucht.
Besondere Wortstellung (Ausklammerung):
Susanne sucht ein Geschenk aus für ihren Freund. Susanne hat ein Geschenk ausgesucht für ihren Freund. ... dass Susanne ein Geschenk aussucht für ihren Freund.
Weitere Beispiele mit Ausklammerungen:
Sie hat die Gewohnheit beibehalten, vor dem Frühstück zu joggen. Ich kann nicht verreisen in diesem Sommer.
Grammatisch notwendig ist Ausklammerung bei Adverbial- und Ergänzungssätzen (Subjekt- und Objektsätze). Beispiel für einen Objektsatz:
Er hat gestern erzählt, dass Jutta heiratet. (Nicht: Er hat gestern, dass Jutta heiratet, erzählt).
Grammatisch notwendig ist Ausklammerung außerdem bei adverbialen Infinitivgruppen mit um zu:
Sie hat immer gelebt, um zu arbeiten (Nicht: Sie hat immer um zu arbeiten gelebt).
Bei adverbialen Infinitivgruppen mit ohne zu und anstatt zu ist Ausklammerung die normale Wortstellung:
Ich hatte geantwortet, ohne zu zögern. Er hat mitgeholfen, anstatt zu schimpfen (Auch möglich: Ich hatte ohne zu zögern geantwortet. Er hat anstatt zu schimpfen mitgeholfen).
In allen anderen Fällen ist Ausklammerung nicht obligatorisch und nicht die normale Wortstellung. Sie wird häufig verwendet, um Sätze übersichtlich zu gliedern und um einzelne Satzglieder besonders zu gewichten. Im Einzelnen gilt Folgendes:
1.
Besonders umfangreiche Satzglieder werden gern ausgeklammert, um dem Hörer oder Leser das vollständige Prädikat nicht zu lange vorzuenthalten:
Der Einfluss der Kunst dauert jedoch fort in der Gefühlsstruktur des Publikums, der großen und der kleinen Diktatoren, der demokratischen Politiker und Regierungsleute.
2.
Attributsätze sowie Infinitivgruppen in Subjekt- oder Objektfunktion werden häufig ausgeklammert:
Man ließ die Nachricht verbreiten, dass er gestorben sei. Danach fing er an, bitterlich zu weinen. Kürzlich hat sie beschlossen, nach Hamburg umzuziehen.
3.
Einzelne Satzglieder können ausgeklammert werden, wenn man sie (als nebensächlich) nachtragen oder aber besonders hervorheben will:
Viel Zeit ging verloren bei der Suche. Ich habe lange gewartet auf diesen Brief. Sie kann einfach nicht froh sein über ihren Erfolg.
4.
Zu den Satzgliedern, die so gut wie gar nicht ausgeklammert werden, gehören vor allem nominale Subjekte und Objekte. Man kann also nicht sagen:
Ich habe getroffen die Chefin. Er geht, wenn bei der Versammlung eingebracht wird eine Resolution.
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