Duden Richtiges und gutes Deutsch
Aufschwellung
Der sprachlichen Erscheinung der Aufschwellung begegnet man nicht nur im Satz (Nominalstil), sondern auch bei der Wortbildung. Meist handelt es sich hier um Präfixe, Verbzusätze oder Suffixe, die als überflüssig betrachtet werden können, weil sie zum Wortsinn nichts beitragen und einer prägnanten Ausdrucksweise entgegenstehen. Das trifft zu bei Verben wie anempfehlen (für: empfehlen), eine Summe einbezahlen (für: einzahlen), verbescheiden (für: bescheiden) oder Substantiven wie Eiligkeit (für: Eile) und Dichtigkeit (für: Dichte). Die Grenze, die die Aufschwellung von der sprachlichen Verstärkung trennt, ist im Einzelnen oft schwer zu ziehen (vgl. z. B. auserlesen, auserkoren, auserwählt). Der Rückgriff auf kürzere Bildungen kann in besonderen Fällen zu einem stilistischen Mittel werden, das den Ausdruck strafft: Helle (für: Helligkeit), Feuchte (für: Feuchtigkeit), Starre (für: Starrheit) u. a. Man beachte aber, dass einige dieser Bildungen verschiedene Bedeutungen entwickelt haben, vgl. Zähheit (des Fleisches) - Zähigkeit (des Willens). In manchen Fällen hat die Endung -ieren von der kürzeren deutschen -en Konkurrenz erhalten: pulsen (für: pulsieren) oder normen (für: normieren). Eine unnötige Aufschwellung kann auch die Ersetzung eines einfachen Adverbs durch eine Wortgruppe sein: zu wiederholten Malen oder des Öfteren (für: mehrmals, oft), in Bälde, in Kürze (für: bald), in / zur Gänze (für: ganz oder gänzlich) u. Ä.
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