Duden Richtiges und gutes Deutsch
Anführungszeichen
Häufig gestellte Fragen zu den AnführungszeichenFrage Antwort unter
Wie sehen die im Deutschen gebräuchlichen Anführungszeichen aus? dieser Artikel, Punkt (1)
Wozu dienen die halben Anführungszeichen? dieser Artikel, Punkt (2.4)
Stehen Punkt und Komma vor oder nach dem Anführungszeichen? dieser Artikel, Punkt (3)
1 Formen
2 Gebrauch
2.1 Direkte Rede
2.2 Anführung von Zitaten
2.3 Anführung von einzelnen Wörtern, Buchtiteln u. Ä.
2.4 Halbe Anführungszeichen
2.5 Das Fehlen der Anführungszeichen
3 Das Zusammentreffen von Anführungszeichen und Satzzeichen
1 Formen
Die Anführungszeichen (ugs. »Gänsefüßchen«) haben in Hand- und Maschinenschrift folgende Formen:  ,   oder » «, als halbe Anführungszeichen: , ɵ oder . Im deutschen Schriftsatz werden vornehmlich die Anführungszeichen   und » «, als halbe Anführungszeichen  und gebraucht. (Die französische Form « » ist im Deutschen weniger gebräuchlich; in der Schweiz hat sie sich für den Antiquasatz eingebürgert.)
Während bei einzelnen aus fremden Sprachen angeführten Wörtern oder Wendungen deutsche Anführungszeichen stehen, werden fremdsprachige Sätze oder Abschnitte im Allgemeinen in die in der betreffenden Sprache geltenden Anführungszeichen gesetzt.
2 Gebrauch
2.
1 Direkte Rede
Anführungszeichen stehen bei der direkten Rede und bei direkt wiedergegebenen Gedanken am Anfang und am Ende der Aussage:
»Es ist unbegreiflich, wie ich das hatte vergessen können«, sagte er zu mir. »So - das war also Paris«, dachte sie.
2.
2 Anführung von Zitaten
Anführungszeichen stehen bei wörtlicher Anführung einer Textstelle aus einem Buch, Schriftstück, Brief u. Ä. am Anfang und Ende des Zitats:
Über das Ausscheidungsspiel zur Fußballweltmeisterschaft berichtet ein Journalist: »Das Stadion glich einem Hexenkessel; Flaschen und faule Orangen und Tomaten flogen auf das Spielfeld, das Publikum drängte bis an den Spielfeldrand und mit erhobenen Fäusten und wüsten Beschimpfungen drohten sie dem Schiedsrichter und den Spielern der gegnerischen Mannschaft.«
Dies gilt auch bei der Einfügung eines Zitats in eine andere Formulierung (3):
Die Frage »Ist Rauchen gesundheitsschädlich?« wurde lange diskutiert.
Wird das Zitat durch einen Einschub unterbrochen, dann wird jeder der getrennten Teile in Anführungszeichen gesetzt:
»Der Mensch«, so heißt es in diesem Buch, »ist ein Gemeinschaftswesen.«
2.
3 Anführung von einzelnen Wörtern, Buchtiteln u. Ä.
Hervorhebende Anführungszeichen stehen bei einzelnen Wörtern, kurzen Aussprüchen und Titeln von Büchern, Zeitungen, Kunstobjekten, Rundfunk- und Fernsehsendungen u. Ä.
Das Wort »Doktorand« wird am Schluss mit »d« geschrieben. Mit den Worten »Mehr sein als scheinen« hat Schlieffen Moltke charakterisiert. Die beste Aufführung von Mozarts »Cosм fan tutte« haben wir in Salzburg erlebt. »Die Zeit« ist eine Wochenzeitung. Der Film »Titanic« erhielt elf Oscars.
Wird dabei der zu dem Titel o. Ä. gehörende Artikel flektiert, muss er außerhalb der Anführungszeichen stehen:
Der Umfang des Magazins »Der Spiegel« hat zugenommen. (Aber:) Der Umfang des »Spiegels« hat zugenommen.
Auch bestimmte Arten von Eigennamen, z. B. die Namen von Gaststätten und Schiffen, können durch Anführungszeichen hervorgehoben werden:
Hotel Europäischer Hof oder Hotel »Europäischer Hof« / Forschungsschiff Meteor oder Forschungsschiff »Meteor« / die Reise der Bremen / der »Bremen«.
Besondere Arten der Hervorhebung belegen die folgenden Beispiele, in denen die Anführungszeichen Ironie, Distanzierung, übertragenen oder wortspielerischen Sprachgebrauch anzeigen:
Ihr »treuster« Freund verriet sie als Erster. Das hat mit »Polizeiaktionen« nichts mehr zu tun. Der Aufschwung ist »müde« geworden. Auf der Landwirtschaftsschau gab es allerhand »Schweinereien« zu sehen.
2.
4 Halbe Anführungszeichen
Halbe Anführungszeichen werden bei der Anführung innerhalb eines bereits in Anführungszeichen stehenden Textes verwendet:
Goethe schrieb: »Wielands Oberon wird als ein Meisterwerk angesehen werden.« (Oder:) »... dann verließ sie das Zimmer mit den Worten: Sie werden noch von mir hören! «
2.
5 Das Fehlen der Anführungszeichen
Anführungszeichen brauchen nicht gesetzt zu werden, wenn die hervorzuhebenden Textteile bereits auf andere Weise (durch den Zusammenhang, die Schriftart, Sperrung, Farbigkeit) kenntlich gemacht sind:
Die Klasse liest Goethes Faust. Badetuch ist ein dreisilbiges Wort. Was für die einen Kitsch ist, ist den anderen Kunst.
3 Das Zusammentreffen von Anführungszeichen und Satzzeichen
Punkt, Fragezeichen und Ausrufezeichen stehen vor dem schließenden Anführungszeichen, wenn sie selbst zu dem angeführten Textteil gehören. Nach dem Schlusszeichen wird dann kein Punkt mehr gesetzt:
Er sagte: »Diese Behauptung ist unwahr!« Die kritisierte Textstelle lautet: »Ich muss gestehen, dass mir die Nachricht über den Anschlag insgeheim Schadenfreude bereitet hat.« Hat sie wirklich gefragt: »Kommt Marlene morgen?«? Er kennt nicht den Roman »Quo vadis?«!
Sonst stehen Punkt, Fragezeichen und Ausrufezeichen nach dem schließenden Anführungszeichen:
Er soll gesagt haben, die Nachricht habe ihm »insgeheim Schadenfreude bereitet«. Ist dies ein Zitat aus »Wallenstein«?
Wird das Zitat oder die angeführte Rede als Substantiv verwendet, so bleibt das Frage- oder Ausrufezeichen erhalten, und man setzt nach dem schließenden Anführungszeichen zusätzlich einen Punkt:
Mich beunruhigt sein ständiges »Ich kann nicht mehr!«. Die Kinder kommentierten jede Straßenbiegung mit einem lauten »Sind wir bald da?«.
Das Komma steht immer nach dem schließenden Anführungszeichen:
»Es ist möglich«, sagte sie, »dass ich morgen verreise.«
Auf einen Textteil mit Frage- oder Ausrufezeichen folgt nach dem schließenden Anführungszeichen ebenfalls immer ein Komma:
Als sie ihn fragte: »Weshalb darf ich das nicht?«, wurde er sehr verlegen. (Und:) »Weshalb darf ich das nicht?«, fragte sie ihn. Obwohl es aus dem Lautsprecher getönt hatte: »Achtung, alles sofort zurücktreten!«, rührte sich niemand von der Stelle. (Und:) »Achtung, alles sofort zurücktreten!«, tönte es aus dem Lautsprecher.
Wenn Zitate oder wiedergegebene Rede als Substantive verwendet werden, steht kein Komma:
Sein ewiges »Ich kann nicht mehr« stört niemanden. Der Satz »Dem Manne kann geholfen werden« hat kein Subjekt.
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