Duden Richtiges und gutes Deutsch
Anakoluth
(griech. anakуlouthon »das (der Satzkonstruktion) nicht Folgende oder Entsprechende«): Beim Anakoluth oder Satzbruch verlässt der Sprechende die begonnene Satzkonstruktion und fährt mit einer anderen fort. Besonders häufig steht anstelle eines erwarteten bzw. geplanten Nebensatzes ein Hauptsatz: ... der Oheim habe sich durch den Abbé überzeugen lassen, dass, wenn man an der Erziehung des Menschen etwas tun wolle, müsse man sehen (statt: dass ... man sehen müsse), wohin ... (J. W. v. Goethe). So auch in der Umgangssprache: Wenn ich nach Hause komme, und der Vater ist noch da, dann ... (statt: Wenn ich nach Hause komme und (wenn) der Vater noch da ist, dann ...). Schriftsteller verwenden das Anakoluth oft als Stilmittel, um Umgangssprache oder sprunghaftes Denken anzudeuten: Da trat der Leutnant einen Schritt zurück, steckte die Daumen vorn unter das Koppel und sagte mit listigem Lächeln, das stand ihm nicht schlecht in der schmalen Visage ... (H. Kolb). - Als Anakoluth bezeichnet man gelegentlich auch die Herausstellung eines Satzgliedes und dessen Wiederaufnahme oder Vorausnahme durch ein Pronomen. Solche Fügungen gliedern die Information innerhalb der Äußerung und gelten als standardsprachlich: Der ernste, kühle Knabe, wäre er nicht ein guter Mit- und Gegenspieler im Kreis der Kräfte? (H. Carossa). Dir helfen, das ist jetzt unsere Aufgabe (E. Graf v. Keyserling). Es war gut, das Bild (H. Hesse). Von diesen Konstruktionen heben sich deutlich solche ab, bei denen jemand »den Faden verloren hat«, so etwa in längeren mündlichen Äußerungen oder in privaten Briefen.
(griech. anakуlouthon »das (der Satzkonstruktion) nicht Folgende oder Entsprechende«): Beim Anakoluth oder Satzbruch verlässt der Sprechende die begonnene Satzkonstruktion und fährt mit einer anderen fort. Besonders häufig steht anstelle eines erwarteten bzw. geplanten Nebensatzes ein Hauptsatz: ... der Oheim habe sich durch den Abbé überzeugen lassen, dass, wenn man an der Erziehung des Menschen etwas tun wolle, müsse man sehen (statt: dass ... man sehen müsse), wohin ... (J. W. v. Goethe). So auch in der Umgangssprache: Wenn ich nach Hause komme, und der Vater ist noch da, dann ... (statt: Wenn ich nach Hause komme und (wenn) der Vater noch da ist, dann ...). Schriftsteller verwenden das Anakoluth oft als Stilmittel, um Umgangssprache oder sprunghaftes Denken anzudeuten: Da trat der Leutnant einen Schritt zurück, steckte die Daumen vorn unter das Koppel und sagte mit listigem Lächeln, das stand ihm nicht schlecht in der schmalen Visage ... (H. Kolb). - Als Anakoluth bezeichnet man gelegentlich auch die Herausstellung eines Satzgliedes und dessen Wiederaufnahme oder Vorausnahme durch ein Pronomen. Solche Fügungen gliedern die Information innerhalb der Äußerung und gelten als standardsprachlich: Der ernste, kühle Knabe, wäre er nicht ein guter Mit- und Gegenspieler im Kreis der Kräfte? (H. Carossa). Dir helfen, das ist jetzt unsere Aufgabe (E. Graf v. Keyserling). Es war gut, das Bild (H. Hesse). Von diesen Konstruktionen heben sich deutlich solche ab, bei denen jemand »den Faden verloren hat«, so etwa in längeren mündlichen Äußerungen oder in privaten Briefen.